Wird A10 aus Ortsbild verschwinden?
Zederhauser kämpfen um Verlegung der Tauernautobahn in den Berg - Asfinag hadert mit den Kosten
In einer Erklärung aus dem Jahr 2004 ist festgehalten, dass die Autobahngesellschaft Asfinag als Ausgleich für den Bau der zweiten Tauerntunnelröhre Umwelt-Entlastungsmaßnahmen zu treffen hat. Damals war von einer Verlegung der A10 in den Berg bei Zederhaus die Rede, heute ist diese Variante für die Asfinag aus Kostengründen gestorben – nicht jedoch für die Zederhauser!
ZEDERHAUS (rec). Ein mehr als ernstes Klima herrschte am Montag der Vorwoche in der Volksschule Zederhaus, schließlich war die Aufgabe von Asfinag-Geschäftsführer DI Alexander Walcher, den Zederhauser Bürgern zu erklären, dass die Verlegung der A10 in den Berg aus seiner Sicht zu teuer und die Einhausung des Bestandes angestrebt werde – kein leichtes Unterfangen. Die anwesenden Bürger protestierten heftig. Für ein umfangreiches geologisches Gutachten hat die Asfinag gemeinsam mit der Gemeinde Zederhaus den renommierten Geotechniker Univ.-Prof. Dr. Heinz Brandl von der TU Wien beauftragt. Sein Urteil: Der Hang rutscht, mehr als ursprünglich angenommen, die Verlegung der Autobahn in den Berg, westlich des Zederhauser Ortskerns, ist machbar, aber technisch äußerst anspruchsvoll und unterläge einer intensiven Überwachung auf Lebenszeit. Ing. Herbert Frodl vom technischen Büro Öhlinger+Partner aus Wien errechnete allein für den Bau einen finanziellen Aufwand von rund 70 Mio. Euro, zusätzlich zu den rund 67 Mio. Euro, die für eine Einhausung des Bestandes vorgesehen sind. „Diese Zahlen halten aber nur dann, wenn wir 2013 zu bauen beginnen können“, ergänzte DI Walcher im Hinblick auf steigende Kosten, je länger das Projekt hinausgezögert werde. Aufgrund der 2004 nicht abschätzbaren Kostenexplosion komme die Verlegung in den Berg mittlerweile nicht mehr in Frage. In zahlreichen Wortmeldungen bezogen sich die Zederhauser ebenfalls auf dieses Jahr, nämlich, als eine gemeinsame Vereinbarung mit dem damaligen Verkehrsminister Hubert Gorbach unterzeichnet wurde, die Umweltentlastungsmaßnahmen als Ausgleich für den Bau der zweiten Tauerntunnelröhre sicherstellen sollte. Die Zederhauser sahen damals die Verlegung der A10 in den Berg gesichert und fordern diese Variante jetzt auch ein. Mehr noch: Sie fühlen sich betrogen, höhere Kosten lassen sie nicht gelten.
„Ob Einhausung oder Berg – Lärm und Abgase bleiben gleich“
DI Walcher: „Ich habe immer gesagt, dass für die Ausgleichsmaßnahmen nur ein gewisses Budget vorhanden ist. Auch ist vereinbart, dass die Maßnahmen an den jeweils aktuellen Stand der Dinge angepasst werden müssen. Wir haben damals nicht gewusst, wie problematisch der Hang tatsächlich ist.“ Beide Varianten würden den gleichen Lärmschutz erfüllen. Den Bürgern geht es aber vornehmlich auch um das Ortsbild und die Abgase: „Wir wollen die Autobahn nicht mehr in unserem Ortsbild haben, egal was es kostet“, so die Zederhauser. Walcher konterte: „Ob im Berg, oder eingehaust, die Abgase bleiben gleich“. Zudem werde der Großteil der Einhausung eingeschüttet, sei dann also nicht mehr sichtbar. Walcher wurde nicht müde sein Bemühen zu betonen und verwies auf eine zweite ausgelotete Bergvariante, bei der die Autobahn weniger weit in den Berg verlegt wird. Man sei jedoch zum Schluss gekommen, dass die Baumaßnahmen im Konflikt mit dem Zederhausbach und dem laufenden Verkehr stünden. „Wir stehen jetzt vor einer neuen Realität“, bedauerte Bgm. Alfred Pfeifenberger (ÖVP) nach der Präsentation, „und müssen akzeptieren, dass Wünsche und Realität zweierlei sind, aber eines ist klar: Die Autobahn sollte aus unserer Sicht aus dem Ortsbild verschwinden. Dabei kann uns die abgespeckte Variante, die 32 Mio. Euro an Mehrkosten verursachen würde, auch Recht sein. Der Weg über die Politik ist für uns jetzt unerlässlich“, hofft Pfeifenberger auf Rückendeckung vom Land. LH-Stv. Dr. Wilfried Haslauer (ÖVP) verfolgte die Asfinag-Präsentation in Zederhaus persönlich und versicherte, dass er sich für einen „bestmöglichen Lärmschutz“ einsetze.
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