Bezirkshauptstadt im Frühjahrsputz
Alle freuen sich, wenn der Schnee schmilzt und der Frühling kommt – außer die Bauhofmitarbeiter der Stadtgemeinde St. Johann. Denn die müssen den Müll wegräumen, den es nach dem Winter wieder „ausapert“. „Heuer ist das Müllaufkommen extrem“, weiß Ortschef Günther Mitterer.
Das Thema Mülltrennung und die Müllentsorgung war vor einigen Jahren noch stark im Bewusstsein der Bevölkerung verankert. „Mittlerweile hat sich aber ein gewisser ‚Schlendrian‘, sozusagen ein ‚Wurschtigkeitsgefühl‘ diesbezüglich bei den Bürgern eingestellt“, beurteilen St. Johanns Bürgermeister Günther Mitterer und Karin Schönegger von der Umweltberatung der Stadtgemeinde die Lage in der Bevölkerung, die beim Frühjahrsputz der Bezirkshauptstadt augenscheinlich wurde, „so viel Müll hatten wir nach dem Winter noch nie“, weiß der Bürgermeister, „das Problem betrifft aber nicht nur St. Johann.“
Öffentliche Areale und Parkplätze als große Mülleimer
Was da nach der Schneeschmelze alles zum Vorschein kam, war nicht schön anzusehen – Getränkedosen, Petflaschen, Plastiksackerl und jede Menge anderer Abfall. „Besonders Parkplätze und öffentliche Anlagen waren empörend verschmutzt“, so der Ortschef, der dieses unbedachte Müllverhalten nicht nur bei den jungen Stadtbewohnern ortet, „das Problem liegt meiner Meinung nach nicht ausschließlich bei den Jugendlichen. Auch Erwachsene verhalten sich oft nicht besonders umweltfreundlich. Da kann es schon mal vorkommen, dass trotz eines zehn Meter entfernt stehenden Mülleimers das Plastiksackerl mit dem Abfall einfach am Parkplatz abgelegt oder gar aus dem fahrenden Auto geworfen wird.“ Dass dieses Verhalten eine starke Belastung für die Gemeinde bzw. den städtischen Bauhof darstellt, zeigt die Tatsache, dass neben den zwei Personen, die täglich die öffentlichen Mülleimer entleeren und dabei auch nicht ordnungsgemäß entsorgten Müll aufsammeln, auch am Wochenende Mitarbeiter der Stadtgemeinde ausrücken müssen, um Unrat aufzusammeln. „Und das wird wohl in der warmen Jahreszeit noch zunehmen, schließlich halten sich die Bürger dann vermehrt im Freien auf“, fürchtet der Bürgermeister, „hier muss dringend Bewusstseinsbildung stattfinden.“
Engagierte Jugendliche nehmen sich der Sache Müll an
Um den „Mist“ einzudämmen, rücken seit nunmehr 15 Jahren im Frühjahr engagierte Schüler des Gymnasiums, der Handels-akademie und der Hauptschule St. Johann zum Frühjahrsputz aus. „Auch dieses Jahr wurden von den Schülern die Promenade, die Treppelwege, der Kinoparkplatz und andere stark frequentierte Bereiche vom Müll des Winters befreit“, berichtet Karin Schönegger, die auch in den Volks- und Höhere bildende Schulen unterwegs ist, um dort beim Thema Energie, Klima- und Umweltschutz präventiv zu wirken, „vielen ‚Müll-wegwerfern‘ ist ihr Fehlverhalten gar nicht bewusst. Darum setzen wir möglichst früh mit der Prävention an.“
Ein weiteres Problem auf St. Johanner Wiesen, Wegen und Plätzen stellt der Hundekot dar. „Wenn der Schnee schmilzt, kommt auch dieser wieder zum Vorschein. Vor allem im Winter wird auf die ordnungsgemäße Entsorgung gerne verzichtet“, so der Bürgermeister. 272 gemeldete Hunde in der Bezirkshauptstadt verursachen „haufenweise“ Probleme. Mit eigens dafür aufgestellten 19 Hundestationen (in Alpendorf, auf der Strecke vom Kraftwerk Urreiting bis zum KW Plankenau, in Reinbach, dem Kuhberg, der Promenade, der Stöckelhubstraße, dem Hedeggweg, der Buchstraßensiedlung und dem Salzachweg) mit gratis Sackerln und Entsorgungsmöglichkeit will man des Problems Herr(chen) werden – keine Zeit für Frühjahrsmüdigkeit.
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