Wohlstandsbericht
Die Arbeiterkammer gibt Salzburg ein Befriedigend

Rein von den Wirtschaftsdaten – also zum Beispiel dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) – sei Salzburg laut des aktuellen AK-Wohlstandsberichtes eine Oase der Glücklichen und Wohlhabenden. Dieser Blick auf die ökonomischen Eckdaten trüge. Ob faire Verteilung des Wohlstands, Wohnen, gute Arbeitsbedingungen oder Umweltschutz – in Sachen Wohlstand und Lebensqualität gebe es noch viel zu tun. (Symbolfoto) | Foto: Peter J. Wieland
  • Rein von den Wirtschaftsdaten – also zum Beispiel dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) – sei Salzburg laut des aktuellen AK-Wohlstandsberichtes eine Oase der Glücklichen und Wohlhabenden. Dieser Blick auf die ökonomischen Eckdaten trüge. Ob faire Verteilung des Wohlstands, Wohnen, gute Arbeitsbedingungen oder Umweltschutz – in Sachen Wohlstand und Lebensqualität gebe es noch viel zu tun. (Symbolfoto)
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Rein von den Wirtschaftsdaten – also zum Beispiel dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) – sei Salzburg laut des aktuellen AK-Wohlstandsberichtes eine Oase der Glücklichen und Wohlhabenden. Dieser Blick auf die ökonomischen Eckdaten trüge. Ob faire Verteilung des Wohlstands, Wohnen, gute Arbeitsbedingungen oder Umweltschutz – in Sachen Wohlstand und Lebensqualität gebe es noch viel zu tun.

SALZBURG. Mit dem 1. Salzburger Wohlstands- und Lebensqualitätsbericht hat die Arbeiterkammer (AK) Salzburg 27 Indikatoren für ein gutes Leben unter die Lupe genommen. Beim Blick über den Tellerrand der ökonomischen Eckdaten werde augenscheinlich, was die Salzburgerinnen und Salzburger schon länger spürten. Vom wirtschaftlichen Erfolg und Gewinn der Betriebe komme zu wenig bei den Menschen an, so die AK. Obwohl es der Wirtschaft und Industrie sehr gut gehe, würden die unterschiedlichen Ziele, mit denen sich Wohlstand und Lebensqualität abbilden ließen, nicht erreicht.

„Wir haben in dieser Studie auch ökologische und soziale Aspekte von Lebensqualität berücksichtigt, um einen möglichst vollständigen Einblick auf die vielfältigen Dimensionen von Wohlstand und Lebensqualität der Menschen in Salzburg zu erhalten.“ (Studienleiter und AK-Wirtschaftsexperte Reinhard Hofbauer)

Der Wohlstandsbericht zeige deutlich, dass das solidarisches Sozialsystem hierzulande viele Probleme aufangen und Schieflagen ausgeleichen würde.

„Werden die Errungenschaften und Leistungen unseres Wohlfahrtsstaates zurückgefahren, könnten bestehende Ungleichheiten massiv verstärkt und der gesellschaftliche Zusammenhalt aufs Spiel gesetzt werden. Öffentliche Investitionen in umfassend verstandenen Wohlstand, Umweltschutz, in Gesundheit, Pflege, Bildung und Infrastruktur sind das Gebot der Stunde. Gerade in Zeiten, in denen sich die Konjunktur wieder etwas abschwächt.“ (Peter Eder, AK-Präsident Salzburg und ÖGB-Landesvorsitzender)

Wohlstand ungleich verteilt

In der Frage, wie der Wohlstand verteilt ist, erreiche Salzburg elf von 20 Punkten.

„Ob man in Salzburg finanziell gut dasteht, hängt vor allem davon ab ob man erbt oder nicht.“ (Studienleiter und AK-Wirtschaftsexperte Reinhard Hofbauer)

Schlecht schneide Salzburg bei der Lücke zwischen Frauen- und Männereinkommen sowie der mäßigen Entwicklung der realen Nettoeinkommen ab, die zwischen 2009 und 2017 im Durchschnitt nicht gestiegen seien. Die obersten 20 Prozent der Einkommensbezieher hätten in Salzburg das 3,6-fache an Haushaltseinkommen der untersten 20 Prozent zur Verfügung. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern sorgten aber staatliche Leistungen wie kostenlose Schulen, Krankenhäuser und höhere Pensionen dafür, dass die Schere nicht noch mehr aufgegangen sei.

Vollbeschäftigung und Arbeitsbedingungen mittelmäßig

Die aktuelle Situation bei Vollbeschäftigung und guten Arbeitsbedingungen bewertet die Arbeiterkammer ebenfalls mit elf von 20 Punkten. Unsere Gesellschaft beziehungsweise der Mensch definiere sich zu einem großen Teil über seine Beschäftigung; denn Arbeit verschaffe Einkommen, Anerkennung und beziehe Menschen in Gemeinschaften ein. Der Anteil der Menschen die am Erwerbsleben teilnehmen, sei in den letzten Jahrzehnten zwar stetig gestiegen. Gleichzeitig seien aber auch so genannte prekäre Arbeitsverhältnisse, die kein gutes Leben ermöglichen würden, stark gestiegen. Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten – vor allem Frauen seien betroffen – nehme zu, so die AK. Problematisch bewertet die AK, dass die Hälfte der Teilzeitbeschäftigten wegen Betreuungspflichten oder sonstigen persönlichen oder familiären Gründen keine Vollzeitbeschäftigung aufnehmen könne. Viele würden klagen über hohe Arbeitsbelastung; vier von zehn Salzburger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer glaubten nicht, dass sie es gesund bis ins Pensionsalter schaffen. Erfreulich sei die hohe Arbeitsproduktivität im Land.

Umwelt nur durchschnittlich intakt

Die Bewertung in Sachen intakte Umwelt fällt mit zehn von 20 Punkten aus. Aktueller denn je gehe es darum, den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Salzburg gelinge das laut dem AK-Wohlstandsbericht bestenfalls durchschnittlich. Die Treibhausgasemissionen seien im Land zuletzt wieder stärker gestiegen und Salzburg erreiche die selbst festgelegten Reduktionsziele nicht. Auch der Gesamtenergieverbrauch steige, wofür zu zwei Dritteln der Verkehr und die Sachgüterproduktion verantwortlich seien. Problematisch sei der hohe Flächenverbrauch sowie auch der Verkehrslärm. Verbessert habe sich dagegen – laut AK nicht zuletzt dank der EU-Vorschriften – die Feinstaubbelastung im Land.

AK: "Lebensqualität ausbaufähig"

15 von 28 möglichen Punkten erreiche Salzburg in der Dimension „Lebensqualität“. Zufriedener sei, wer mehr verdient und besser ausgebildet ist. Hier gelte es auch anzusetzen: 17 Prozent der Beschäftigten hätten lediglich einen Pflichtschulabschluss, daher fordert die AK bei der Weiterbildung mehr Maßnahmen.

Mietkosten deutlich über dem Österreich-Niveau

Außerdem würden die Mietkosten in Salzburg deutlich über dem österreichischen Niveau liegen: sieben Prozent der Menschen müssten mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für das Wohnen ausgeben. Günstige Neubauten, mehr Wohnungsgemeinnützigkeit und Mietzinsobergrenzen fordert die AK daher dringend ein. Aufholbedarf gebe es auch bei passenden Kinderbetreuungs- und bedarfsgerechten Pflegeangeboten.

„Ökonomische Nachhaltigkeit“ passt

Am besten – mit 13 von 20 Punkten – schneidet Salzburg laut dem AK-Wohlstandbericht beim Aspekt „Ökonomische Nachhaltigkeit“ ab. Die Anstrengungen, die Preise stabil zu halten und den Finanzmarkt und Investitionen zu stabilisieren, wären nach der Wirtschaftskrise insgesamt erfolgreich gewesen. Auch die Verschuldung sei aufgrund der guten Konjunktur rückläufig. Allerdings sei die ökonomische Stabilität auf Kosten anderer Ziele erreicht worden. Die zukünftigen Anstrengungen müssten sich daher stärker auf die Beschäftigungsmöglichkeiten Älterer, eine intakte Umwelt und Investitionen in öffentlichen Verkehr, Bildung und Forschung sowie den sozialen Wohnbau richten. Insgesamt gelte laut AK: Hohe Sozial- und Umweltstandards und hohe Wettbewerbsfähigkeit seien kein Widerspruch, es müsse möglich sein diese Themen zu vereinen.

AK fordert mehr Investitionen

Die Ergebnisse des Wohlstandsberichtes machen laut der Arbeiterkammer Salzburg deutlich, dass der Sozialstaat der ungleichen Verteilung des Wohlstands entgegenwirkt. Im Interesse des Umweltschutzes und des Wohlstands heutiger und zukünftiger Generationen müsse mehr investiert werden, anstatt rein zu sparen.

„Eine rigorose Sparpolitik inklusive Schuldenbremse ist kurzfristig gedacht, langfristig unverantwortlich und nicht nachhaltig. Nötig sind dagegen sinnvolle Investitionen in öffentlichen Verkehr, Gesundheit und Pflege, Bildung und Infrastruktur. Das rechnet sich!“ (Peter Eder, AK-Präsident Salzburg).

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