Matthias Prodinger
„In Salzburg gibt's Gott sei Dank noch keine Windräder"

Matthias Prodinger, Sprecher der Bürgerbewegung "Wir gegen Windräder in Alpiner Bergwelt"/"Keine Windindustrieanlagen in alpiner Bergwelt". | Foto: Peter J. Wieland
4Bilder
  • Matthias Prodinger, Sprecher der Bürgerbewegung "Wir gegen Windräder in Alpiner Bergwelt"/"Keine Windindustrieanlagen in alpiner Bergwelt".
  • Foto: Peter J. Wieland
  • hochgeladen von Peter J. Wieland

„Es ist darauf zu achten, dass mit dem Ausbau von alternativen Energiequellen nicht genau das zerstört wird, was man eigentlich bewahren will", forderte der Sprecher der Bürgerbewegung "Keine Windindustrieanlagen in alpiner Bergwelt", Matthias Prodinger, der noch rechtzeitig vor der Salzburger Landtagswahl, am 23. April 2023, in Stellung geht.

LUNGAU, SALZBURG „Im Bundesland Salzburg gibt es Gott sei Dank noch keine Windräder. Nun ist es wieder ein heißes Thema“, sagte Matthias Prodinger und erklärte, "mehrere Bürgerinitiativen und die überregionale Bürgerbewegung 'Keine Windindustrieanlagen in alpiner Bergwelt' wehren sich vehement gegen diese Vorhaben." Matthias Prodinger ist selbst Mitglied sowie Sprecher von "Wir gegen Windräder in Alpiner Bergwelt" beziehungsweise "Keine Windindustrieanlagen in alpiner Bergwelt".

Wünsche an das künftige Landesparlament

Ähnlich wie andere Interessengruppierungen, versucht auch diese Bürgerbewegung – "Wir gegen Windräder in Alpiner Bergwelt" – noch rechtzeitig vor der bevorstehenden Salzburger Landtagswahl, die am 23. April 2023 stattfindet, mit ihren Anliegen in Stellung zu gehen und wie eben in diesem Fall ihre Bedenken gegen die Errichtung von Windkraftanlagen in Salzburg – speziell in alpiner Bergwelt – zum Ausdruck zu bringen.

Matthias Prodinger, Sprecher der Bürgerbewegung "Wir gegen Windräder in Alpiner Bergwelt". | Foto: Peter J. Wieland
  • Matthias Prodinger, Sprecher der Bürgerbewegung "Wir gegen Windräder in Alpiner Bergwelt".
  • Foto: Peter J. Wieland
  • hochgeladen von Peter J. Wieland

Von den Verantwortlichen in der Politik verlangt ihr Sprecher, Prodinger, vor allem sich nicht "nur ein kleines Segment – die Energiegewinnung", sondern sich "die Gesamtauswirkung" anzuschauen; seiner Erfahrung nach käme das bei vielen Politikerinnen und Politikern zu kurz. "Die derzeit knapp 1.400 Windräder in Österreich erzielen 1,8 Prozent des Gesamtenergiebedarfs in Österreich", legte Prodinger seine Kenntnisse dar. "Windräder in Salzburg würden die Gesamtenergieproduktion lediglich um 0,3 Prozent bis 0,5 Prozent erhöhen", schätzt er die Wirkung hinsichtlich der Energiegewinnung als gering, aber "die Schönheit der Salzburger Bergwelt", werde zumindest lokal zerstört. Die Bewegung "Keine Windindustrieanlagen in alpiner Bergwelt" fürchtet "massive Eingriffe in die Natur und irreparable Schäden an der Biodiversität".

„Es ist darauf zu achten, dass mit dem Ausbau von alternativen Energiequellen nicht genau das zerstört wird, was man eigentlich bewahren will.“
Matthias Prodinger, Sprecher von "Wir gegen Windräder in Alpiner Bergwelt"

Matthias Prodinger hält Windräder beziehungsweise Windindustrieanlagen weder für ökologisch noch für ökonomisch sinnvoll. „Laut Windmessungen erzeugt ein Windrad im Jahr zirka 1.700 Voll-Laststunden Strom, ein Jahr hat aber 8.760 Stunden“, rechnete sich der Sprecher von "Keine Windindustrieanlagen in alpiner Bergwelt" aus. Die Volatilität des Energieertrags bei Windindustrieanlagen sei hoch: durch Windschwankung oder Vereisung der Rotorblätter, wie Prodinger anführte, käme es zu vielen Leerzeiten; wirtschaftlich sinnvoll sei das nicht, wie Prodinger es einschätzt.

"Hohe Bodenversiegelung"

„Pro Windrad sind außerdem mehr als 2.000 Kubikmeter Aushub nötig, und danach mit Stahlbeton gefüllt zu werden“, so ein weiteres Hauptbedenken von Prodinger, „es werden Zufahrtsstraßen für 80 Tonnen Nutzlast benötigt, eine Ableitung zum nächstgelegen Umspannwerk ist notwendig“, gab Prodinger, der sowohl Bodenversiegelung als auch die Notwendigkeit der Errichtung von Zufahrtsstraßen sowie bauliche Eingriffe bei der Errichtung von Ableitungen des Stroms kategorisch ablehnt, zu bedenken. Außerdem benötige man pro Windgenerator zirka 1.000 Liter Getriebeöl, wie Prodinger meinte; bei einem etwaigen Defekt sieht er die Gefahr einer Grundwasserverschmutzung.

Matthias Prodinger, Sprecher der Bürgerbewegung "Wir gegen Windräder in Alpiner Bergwelt". | Foto: Peter J. Wieland
  • Matthias Prodinger, Sprecher der Bürgerbewegung "Wir gegen Windräder in Alpiner Bergwelt".
  • Foto: Peter J. Wieland
  • hochgeladen von Peter J. Wieland

„Es ist darauf zu achten, dass mit dem Ausbau von alternativen Energiequellen nicht genau das zerstört wird, was man eigentlich bewahren will“, forderte Matthias Prodinger, der den Bau von Windindustrieanlagen als Drehen an der ökologisch „kleinsten“ Schraube erachtet. „Windräder verschandeln unsere noch zum größten Teil intakte Natur-Landschaft“, bewertete er, „die Windkraft Betreiber-Lobby verdient sich eine goldene Nase auf Kosten der Allgemeinheit. Wir alle zahlen den Ökostrom-Beitrag; aus diesem Topf bekommt die Windkraft Betreiber-Lobby die Förderung. Wir alle zahlen deren Profit", behauptete er.

Thema Windsfeld besorgt ihn

Mit Sorge blickt Matthias Prodinger nicht zuletzt in seinem Heimatbezirk Tamsweg, im Lungau, beispielsweise zum Fanningberg bei Weißpriach, wo in der Vergangenheit immer wieder Bestrebungen zum Bau von Windrädern aufkeimten; oder zum Pirkegg bei Ramingstein, das als eine von zwölf Vorrangzonen für mögliche Windkraftprojekte im Salzburger Landesentwicklungsprogramm ausgewiesen wurde; oder auch in Richtung Windsfeld-Gebiet in Flachau im Pongau, angrenzend zur Gemeinde Tweng im Lungau, wo das Windenergie-Thema ein ganz aktuelles ist. Einige Kilometer von dieser Stelle befänden sich etwa der Nationalpark Hohe Tauern oder das Naturjuwel Blausee; der Naturpark Riedingtal; und der Biosphärenpark Lungau, wie er aufzählte.

Matthias Prodinger, Sprecher der Bürgerbewegung "Wir gegen Windräder in Alpiner Bergwelt". | Foto: Peter J. Wieland
  • Matthias Prodinger, Sprecher der Bürgerbewegung "Wir gegen Windräder in Alpiner Bergwelt".
  • Foto: Peter J. Wieland
  • hochgeladen von Peter J. Wieland

"Nicht unwesentlich ist auch die Problematik, dass der Tauernhöhenweg von der Südwiener Hütte zur Franz Fischer-Hütte über das Windsfeld führt; dieser wäre durch einem eventuellen Eiswurf von den Rotorblättern – etwa an kälteren Sommertagen und vor allem im Winter, wo viele Skitourengeher unterwegs sind – betroffen", befürchtet Prodinger. "Wenn dann nämlich dort ein Schild steht: Tauernhöhenweg wegen Eiswurf gesperrt. Was dann? Na dann Mahlzeit“, meinte Prodinger. Bei einem Bau von Windrädern meint er Probleme beispielsweise auch auf Zugvögel zukommen zu sehen; Rauhfußhühner oder der Steinadler-Bartgeier und viele weitere mehr hätten wohl ebenfalls keine Freude damit. "Daher keine Windräder in alpiner Bergwelt", bekräftigte Matthias Prodinger seine Haltung und zugleich jene seiner Bewegung "Wir gegen Windräder in Alpiner Bergwelt" wenige Wochen vor der Neuzusammenstellung des Salzburger Landesparlaments, am 23. April.

Zum Thema lies auch das:

Windräder – "Die Blockierer werden einfach umschifft!"

Berthold (Grüne) nimmt Windkraft-Moratorium ins Visier
Marlene Svazek (FPÖ): "Keine Windräder im alpinen Bereich!"
"Nein" zu "bedingungsloser" Freigabe der Berge bleibt
Gemeinde Flachau stimmt für Bau von Windrädern
"200 Windräder sind in Salzburg möglich"
Nicht nur die Energiekrise, auch der Fachkräftemangel fordert
Fürs Land als Windrad-Standort denkbar: das Pirkegg im Lungau
Windkraft: So hat deine Gemeinde 2019 abgestimmt
Im Pongau könnten bald Windräder entstehen
"Die Bevölkerung muss wollen und Druck machen"
Warum er gegen Windkraftanlagen in alpiner Bergwelt ist
Drei Pongauer Gemeinden sind mögliche Windrad-Standorte
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.