Ernährung

Mehr gesunde Lebensjahre: Wir haben es in der Hand

Nur 57 Jahre seines Lebens verbringt der Durchschnitts-Österreicher in Gesundheit. Was fehlt, ist Prophylaxe – vor allem in Hinblick auf unsere Ernährung.

Kürzlich habe ich eine Zahl gehört, die mich gleichermaßen schockiert wie zum Nachdenken angeregt hat: Ein durchschnittlicher Österreicher beziehungsweise eine durchschnittliche Österreicherin verbringt laut Eurostat lediglich 57 gesunde Lebensjahre. Gesunde Lebensjahre – das sind per Definition jene Jahre, in denen ein Mensch in guter gesundheitlicher Verfassung und ohne Behinderungen lebt. Österreich liegt damit sieben Jahre unter dem EU-Schnitt und ganze 16 Jahre unter dem europäischen Spitzenreiter Schweden an EU-weit sechstletzter Stelle. Setzt man diese 57 Jahre in Relation zu unserer Lebenserwartung, verbringen wir in Österreich also etwas weniger als ein Drittel unseres Lebens krank – oder zumindest gesundheitlich beeinträchtigt.

Dass diese unglaubliche Zahl der Realität eines so wohlhabenden Landes wie Österreich entsprechen kann, ist für mich kaum zu glauben. Und ein eindeutiger Hinweis darauf, dass es vor allem an einem mangelt: an der Prävention. Wir verabsäumen es, unseren Körper so lange wie möglich gesund zu halten, und investieren lieber in medizinische Behandlung, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Darauf ist auch unser Gesundheitssystem ausgelegt. Über die 57 gesunden Lebensjahre hinauszukommen, liegt aber auch zu einem erheblichen Teil in unserer eigenen Verantwortung. Denn: Dass die Hälfte der über 15-Jährigen übergewichtig und damit am besten Wege zu Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Adipositas sind, ist zu je einem Drittel der jeweiligen Genetik des Menschen und Umwelteinflüssen geschuldet – und damit Faktoren, die wir kaum oder nur schwer beeinflussen können. Das letzte Drittel aber macht unsere Ernährung aus. Und die hat jede und jeder von uns selbst in der Hand.

Ernährung will gelernt sein

Wir alle können unserem Körper also durch eine entsprechende Ernährung die Basis für möglichst viele gesunde Lebensjahre bieten. Doch wir müssen uns hier auch als Gesellschaft überlegen: Wo wollen wir hin? Wir werden immer älter, aber wollen wir nicht lieber in Gesundheit altern, als einen immer größeren Teil unseres Lebens in Krankheit zu verbringen? Damit das gelingt, müssen wir vor allem bei unseren Kindern und Jugendlichen ansetzen. Denn Ernährung hängt zwar zu einem guten Teil von individuellen Gewohnheiten ab, sie kann und will aber auch gelernt werden. Und wo könnte das besser funktionieren als in der Schule?

Zu wissen, wie unsere Lebensmittel produziert werden und was unserem Körper gut tut und was nicht, ist meiner Meinung nach genauso wichtig wie Lesen, Schreiben und Rechnen – und sollte daher fixer Bestandteil der Lehrpläne sein. Bis dahin ist es leider noch ein weiter Weg. Glücklicherweise gibt es aber schon viele engagierte Pädagoginnen und Pädagogen, die sich dieses Themas in ihren Unterrichtsstunden annehmen. Wir vom Verein Land schafft Leben unterstützen sie dabei bestmöglich, indem wir ihnen umfangreiches Lehrmaterial rund um die Themen Lebensmittelproduktion und Ernährung kostenlos zur Verfügung stellen. So geben wir der nächsten Generation das notwendige Werkzeug in die Hand, um sich gesund zu erhalten – und das hoffentlich weit über 57 Lebensjahre hinaus.