Ein Schmerz zum Genießen
Strongman Franz Müllner stellte in Großarl als lebender Schlepplift seinen 13. Weltrekord auf.
Es ist schon faszinierend, wenn man Franz Müllner über seine Gemütslage sprechen hört. „Manche Sportler brauchen hin und wieder Adrenalin, ich brauche zwischendurch eine gehörige Packung Schmerzen“, sagte das Kraftpaket unmittelbar vor seinem 13. Weltrekordversuch. Die „13“ führte Müllner diesmal nach Großarl, sollte aber zu keiner Unglückszahl werden. Als lebender Schlepplift wollte Müllner so viele Kinder wie möglich den Berg raufziehen. Sein Versuch gelang – neuer Weltrekord.
Dabei begann das Vorhaben des Lungauers mit vielen Hürden. Um sechs Uhr früh musste „The Austrian Rock“ die Einfahrt zu seinem Haus in Tamsweg erstmal von den Schneemassen befreien, um pünktlich nach Großarl zu gelangen. Daraus wurde aber trotzdem nichts, weil Müllner auf der Anreise mit seinem Pkw auf der Großarler Landesstraße ins Stocken geriet. Die Fahrt wurde schlussendlich zu einer Zwei-Stunden-Tortur und konnte nur von den unfürstlichen Bedingungen auf der Laireiteralm übertroffen werden – der Örtlichkeit von Müllners Weltrekordversuch.
Bedingungen am Rande des Vertretbaren
Beim Trainingsversuch am Vormittag wurden Windspitzen mit mehr als 100 Stundenkilometern gemessen. Verbunden mit dem starken Schneefall ein Kraftakt für alle Beteiligten.
Das bekam auch Müllner zu spüren, der die angestrebte Zahl von 50 Kindern, die er den Berg raufziehen wollte, schnell wieder aufgeben musste. „Unmöglich!“, war sein kurzer Kommentar. Das Gewicht der Kinder samt Skimaterial wurde ebenso wie der Schneewiderstand wohl unterschätzt. Trotzdem zeigte Müllner eine unglaubliche Leistung und Schmerzresistenz, die seinesgleichen sucht.
„Das war diesmal ein reiner Schmerzrekord. Ich hatte das Gefühl, dass mir das Seil jede Sekunde die Arme ausreißen würde“, sagte Müllner nachdem er 32 Kinder mehr als 50 Meter den Berg raufgezogen hatte. Dennoch war für Müllner der Tag noch nicht gelaufen. Jene Kinder, die nicht zum Zug gekommen waren, hatten danach das Vergnügen. „Ich habe allen Kindern versprochen, dass sie einmal von mir gezogen werden“, hielt Müllner Wort.
Später musste das Kraftpaket eingestehen, das es vom Schmerzempfinden eine der härtesten Aufgaben war, die er je zu bestehen hatte. Für seinen nächsten Weltrekordversuch ließ sich Müllner noch alle Türen offen. 2013 soll aber wieder ein Flugzeug im Spiel sein.
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