Eine Heimat für die Pirates
Der Eishockeyclub HSV Pirates fristet unter schwersten Bedingungen sein Dasein. Zukunft ungewiss.
ST. JOHANN (hrib). 15 Jugendliche und an die 20 Erwachsenen jagen regelmäßig für die HSV Pirates aus St. Johann dem Puck auf dem Eis hinterher. Der Eislaufplatz am Premweg ist aber alles andere als geschaffen für diese Menge an Spielern. Zusätzlich gibt es eine „Umkleidekabine“, die ihrem Namen keineswegs gerecht wird. Sanitäranlagen? Fehlanzeige. „In dieser Kabine können sich maximal fünf Leute gleichzeitig umziehen. Das Eis bekommt tiefe Risse, was gefährlich für unsere Kinder ist, und nach dem Training können wir nicht einmal duschen“, erzählt Christian Enzbrunner, Sportlicher Leiter der Pirates.
Kein Interesse von Seiten der Stadtgemeinde St. Johann
Bei St. Johanns Bürgermeister Günther Mitterer trifft er mit diesen Aussagen in regelmäßigen Abständen auf taube Ohren. „Kostenfrage“, heißt es von Seiten der Gemeinde. Dass der Verein in die sportliche Entwicklung der Jugendlichen investiert, scheint bis in die Gemeindevertretung nicht vorgedrungen zu sein. Auf die Bitte, zumindest einen provisorischen Container zum Umziehen auf den Parkplätzen bereitzustellen, wurde ebenfalls nicht eingegangen.
Dabei hegen die Pirates lange den Wunsch, an einer Meisterschaft teilzunehmen. Ohne passende Eisfläche aber ein Ding der Unmöglichkeit. „Bei den Tennisplätzen würde die Chance bestehen, das Feld auf die richtige Größe anzupassen. Die Parkplätze der Kaserne wären ebenfalls ein geeigneter Ort für ein Spielfeld“, erklärt Enzenbrunner. Allein wird der Verein die finanzielle Last aber nicht stemmen können. „Ohne Bereitschaft der Gemeinde, uns helfen zu wollen, sind wir machtlos“, betont Enzenbrunner resignierend.
Die Lage erscheint trist. Aus Mangel an Perspektive laufen viele der Spieler bereits für Mannschaften im Pinzgau oder in Hallein auf, obwohl die sportlichen Ressourcen für einen Meisterschaftsbetrieb gegeben wären. „Wir haben genügend Spieler, die Meisterschaft spielen wollen“, sagt Enzenbrunner, der selbst begeisterter Eishockeyspieler ist.
Hilfe aus Bischofshofen von Vize-Bgm. Werner Schnell
Laut Enzenbrunner wären die Pirates nicht ortsgebunden. Im vergangenen Sommer trainierten die Seeräuber regelmäßig auf dem Inlinehockey-Feld im Freizeitpark Bischofshofen bis sie von einer Gruppe Jugendlicher vertrieben wurden, die den Platz zum Fußballspielen als ihr Eigentum ansahen. Damals war die Stadtpolitik nicht willens, ein geregeltes Miteinander zu organisieren. Jetzt zeigt sie aber Bereitschaft, zu helfen.
„Wir würden den Platz und Wasser zur Verfügung stellen, damit darauf im Winter Eishockey gespielt werden kann“, behauptet Sportstadtrat Werner Schnell. „Die Initiative muss aber vom Verein ausgehen, dann sind wir immer gesprächsbereit“, fährt Schnell weiter fort. Diese Lösung scheint nicht unrealistisch, da der Platz im Winter ohnehin nicht genützt wird.
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