Handwerkskunst
Margaretens Meister Eder

Seit bald 50 Jahren arbeitet Reinold als Tischler. Seine Werkstatt in der Diehlgasse schupft er alleine.
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Von der Reparatur bis zum Maßschrank: Friedrich Reinold ist Tischler mit Leib und Seele.

MARGARETEN. Das Reparaturnetzwerk Wien hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kaputtes herzurichten und so der Wegwerfgesellschaft den Kampf anzusagen. Wienweit sind 80 Betriebe Teil des Netzwerks und auf www.reparaturnetzwerk.at eingetragen.

Einer der engagierten Profis und Meister seines Faches ist Friedrich Reinold. Der gelernte Tischler restauriert, repariert, schreinert und baut in seiner Werkstatt in der Diehlgasse 11–13.

Revoluzzer mit Engagement

Der gebürtige Simmeringer ist seit bald 19 Jahren selbstständig. Im August wird er sein 50-jähriges Berufsjubiläum feiern. Die Entscheidung, Tischler zu werden, hat der 65-Jährige noch keine Minute bereut. Schon sein Vater übte den Beruf aus, führte sogar ein Unternehmen mit 40 Mitarbeitern.

In seiner Jugend übernahm Reinold bereits kleinere Tätigkeiten in der Tischlerei. "Von dem Geld habe ich mir Schallplatten gekauft. Mit dem Handwerk selbst hatte ich eigentlich nichts am Hut", erzählt er.

Brücken bauen als Reservist

Doch als es dann darum ging, eine Lehrstelle zu finden, nutzte sein Vater seine Kontakte und Reinold ergatterte einen Ausbildungsplatz in Margareten. "Ich war eigentlich ein Revoluzzer und hatte lange Haare. Das kam anfangs nicht so gut an", erinnert sich der Tischler. Doch Reinold zeigte Engagement, lernte schnell und kümmerte sich bald auch um den Materialeinkauf.

Alle zwei Jahre wurde er als Reservist einberufen und trat für eine Woche den Dienst bei den Pionieren an. "Das war natürlich immer ungünstig für das Unternehmen, weil eine Arbeitskraft fehlte und für meine Familie ebenso." Geschätzt hat er die Arbeit als Reservist dennoch. "Einmal haben wir eine Brücke im Waldviertel gebaut, weil die alte bei einem Hochwasser zerstört wurde. Das war etwas Besonderes", erzählt er.

Grundlagen beherrschen

Seinen Meister hat Reinold nie gemacht, dazu fehlte ihm schlichtweg die Zeit. Für seine Arbeit steht er täglich um 4 Uhr Früh auf und ist spätestens um 5.30 Uhr in seiner Werkstatt. Ganz nebenbei vermittelt er der nächsten Generation das immer seltener werdende Handwerk.

So bringt er Praktikanten, die sich bereits in der Lehre befinden, das Wesentliche des Berufs bei. "Heute wird fast alles mit Maschinen gemacht. Die Grundlagen werden gar nicht mehr unterrichtet", sagt er, "ich versuche dann, ihnen das Wichtigste zu vermitteln".

Arbeit, die man schätzt

Sein schönstes Erlebnis, erzählt Reinold, war die Reparatur eines 150 Jahre alten Biedermeier-Sessels einer 98-jährigen Dame. "Sie war so glücklich und hat mich umarmt", erinnert sich der Tischler. "Das ist mein größter Lohn: Wenn meine Arbeit geschätzt wird." Seine Frau Ernestine unterstützt ihn tatkräftig und kümmert sich um die Buchhaltung.

Ans Aufhören denkt der Vater von erwachsenen Zwillingssöhnen aber noch lange nicht. "Ein bisserl zurückgeschraubt hab ich aber schon. An Feiertagen bleibt die Werkstatt mittlerweile zu", lacht Reinold.

Seit bald 50 Jahren arbeitet Reinold als Tischler. Seine Werkstatt in der Diehlgasse schupft er alleine.

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