Bauklotz oder passend?
Design der neuen Naschmarkthalle wirft Fragen auf

- Bei der neuen Naschmarkthalle scheiden sich die Geister. Bildet das Konzept ein positiv komplementäres Bild zu den Otto-Wagner-Häusern oder macht sie das Stadtbild zunichte?
- Foto: Richard Weihs
- hochgeladen von Nathanael Peterlini
Der neue Marktraum am Naschmarkt – oft als Halle bezeichnet – steht kurz vor seiner Fertigstellung. Auch der Öffnungstermin wurde bereits bekannt gegeben. Das Aussehen des Konstrukts führt jedoch zu harscher Kritik von Anwohnenden.
WIEN/MARGARETEN/MARIAHILF. "Otto Wagner würde sich im Grab umdrehen." Meinungen wie diese einer Anrainerin hat die Nachbarschaft der Linken Wienzeile zum neuen Naschmarktareal, wie die Bürgerinitiative Freiraum Naschmarkt mitteilt. Im Rahmen eines Neugestaltungsprojekts wird auf dem Gelände des Bauernmarktes – mitten im weltberühmten Jugendstilgrätzl von Otto Wagner – eine überdachte Halle gebaut.
Was die Anwohnerin mit einer überspitzten Aussage betont, lässt bei der Bürgerinitiative seit Wochen die Sirenen läuten. Mit dem prognostizierten Aussehen des Projekts am Marktgelände zwischen Mariahilf und Margareten sind nicht alle zufrieden.
"Graue Tankstelle"
Während der neue Naschpark allseits zu Komplimenten an die Gestaltenden führt, fängt sich das überdachte Konstrukt harsche Kritik ein: "Die fünf Meter hohe Halle wirkt wie eine überdimensionierte Tankstelle, überragt von einem 8,5 Meter hohen Liftturm", beschreibt etwa die Initiative das Bauwerk. Die Halle steht im kompletten Gegensatz zum Jugendstil, der das Gebiet umfasst. Größtes Problem laut den Kritikerinnen und Kritikern: Das neue Bauwerk verdecke teilweise eben jene Jugendstilgebäude, für die der Naschmarkt unter anderem bekannt ist.
Aus dem Marktamt – zuständig für die Gestaltung des Naschmarkts – wehrt man sich gegen die Anschuldigungen: "Der Blick auf die Wagner Häuser wird durch die Platzierung nicht verstellt, sondern partiell gerahmt", erklärt ein Pressesprecher gegenüber MeinBezirk. Die Höhe des neuen Konstrukts orientiere sich an der Höhe des bereits bestehenden Marktes: "Genau wie dieser verdeckt der Marktraum die Sicht auf die Otto Wagner Gebäude nicht." Vielmehr sei das Gegenteil der Fall: Von der begehbaren Terrasse der Halle könne man künftig noch besser die umliegenden Häuser betrachten.

- Die berühmten Häuser im Stile Otto Wagners werden vom Konstrukt laut Freiraum Naschmarkt teilweise verdeckt – etwa jenes an der Linken Wienzeile.
- Foto: Richard Weihs
- hochgeladen von Nathanael Peterlini
Wie das Amt weiters erklärt, resultiert die Neugestaltung aus einem europaweiten Wettbewerb, in dem sich die jetzige Planung als Siegerprojekt durchgesetzt hat. Wenngleich man die Halle derzeit noch als grau bezeichnen könne, steht noch viel Begrünung aus – sowohl auf der Terrasse als auch am anliegenden Landparteienplatz.
"13 Bobo-Standler"
Kritisiert wird vom Freiraum Naschmarkt auch die Verteilung der neuen Standln in der Halle. Der "traditionsreiche und allseits beliebte Bauernmarkt, der über ein halbes Jahrhundert lang saisonale und regionale Produkte angeboten hatte", findet im Konstrukt keinen Platz. Stattdessen wurden auf der großen Fläche "13 Bobo-Standler" befürwortet – der Rest geht an gastronomische Betriebe.
Das Marktamt wiederum beruhigt: Der Bauernmarkt befinde sich weiterhin vor und neben dem Konstrukt, auf den neuen Ständen in der Halle werden künftig vorwiegend regionale Lebensmittel angeboten. So wolle man dem Wunsch der Bevölkerung nach einer Erweiterung der Nahversorgerfunktion nachkommen.
Ob es einem gefällt oder nicht – abgerissen wird die Halle wohl nicht mehr. In der Stadt fiebert man aufgeregt dem Abschluss der Bauarbeiten entgegen. Die offizielle Eröffnung der Halle findet am 21. November statt – die Standlerinnen und Standler können bereits Ende Oktober einziehen. Dass die Initiative Freiraum Naschmarkt auch vor Ort sein wird, ist zu erwarten.
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