WLV Nördliches Burgenland
Haben wir eine Wasserknappheit im Burgenland?

- MeinBezirk Burgenland hat beim Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland nachgefragt, wie es um die Wasserversorgung steht.
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Eine Wasserknappheit im Burgenland? Das Problem wird es im östlichsten Bundesland Österreichs doch bestimmt nie geben, oder? MeinBezirk hat beim Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland nachgefragt, wie es um die Wasserversorgung tatsächlich steht und ob die Bevölkerung zukünftig vermehrt Wasser einsparen muss.
NORDBURGENLAND. Der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland ist ein gemeinnütziger Gemeindeverband, der nicht auf Gewinn ausgerichtet ist. Er setzt sich aus 66 Gemeinden der drei politischen Bezirke Mattersburg, Eisenstadt und Neusiedl zusammen. Im gesamten Verbandsgebiet gibt es 67.260 Hausanschlüsse (Stand per 1. Jänner 2025).
Trotz zunehmender Trockenperioden in den vergangenen Jahren kam es in der Region bisher zu keinen gravierenden Engpässen. "Wir konnten auch in den verbrauchsstarken Monaten Mai und Juni, in denen traditionell viele Pools gefüllt werden, die Versorgung problemlos sicherstellen", erklärt Helga Lehner vom WLV Nördliches Burgenland. Dies sei vor allem den großen, puffernden Wasserbehältern sowie der überregionalen Vernetzung zu verdanken. Während im südlichen Burgenland ein Poolfüllkalender zur Steuerung der Wasserverwendung eingeführt wurde, sieht man im Norden derzeit keine Notwendigkeit dafür.

- Die problemlose Wasserversorgung sei vor allem den großen, puffernden Wasserbehältern sowie der überregionalen Vernetzung zu verdanken.
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Keine Engpässe im Norden
Der Sommer war bisher für die Wasserversorgung durchschnittlich ausgeprägt und stellte den WLV Nördliches Burgenland noch vor keine großen Herausforderungen. "Als gemeinnützige Organisation haben wir in den letzten Jahren schon sehr viel in die Versorgungssicherheit für die Menschen investiert", so Lehner. Aufgrund dieser bereits getätigten Investitionen in Systemverbesserungen und Brunnenneubauten seien derzeit (!) keine Engpässe entstanden, obwohl der Wasserleitungsverband die Jahre 2021 und 2022 mit der Wasserknappheit als sehr herausfordernd erlebt hat.
Insgesamt kann man heuer über ein "durchschnittliches" Jahr sprechen, obwohl die Wasserverbrauchstendenz über die Jahre hinweg eindeutig nach oben geht. "Das hat mehrere Gründe. Neben der prosperierenden Region ist auch der Klimawandel maßgeblich dafür mitverantwortlich. Wir liegen mit Stichtag 6. Juli 2,3 Prozent über dem Jahr 2024 und 4,9 Prozent über dem Verbrauchsjahr 2023", erläutert Helga Lehner vom WLV Nördliches Burgenland.

- Die von Wasserknappheit betroffenen Gemeinden liegen in Regionen, in denen bei Trockenheit weniger Grundwasser zur Verfügung steht.
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Erhöhtes Risiko für 38 Gemeinden
Greenpeace hat das verfügbare Grundwasser in Österreich analysiert und 471 Gemeinden identifiziert, in denen im Jahr 2050 ein besonders hohes Risiko für Wasserknappheit besteht. Sie liegen in Regionen, in denen in trockenen Jahren weniger Grundwasser verfügbar ist, als für öffentliche Wasserversorgung, Industrie und Landwirtschaft benötigt wird. Das würde zu Nutzungskonflikten führen. 38 der betroffenen Gemeinden befinden sich im Burgenland.

- 38 Gemeinden könnten im Jahr 2050 laut Greenpeace von Wasserknappheit im Burgenland betroffen sein.
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Sparmaßnahmen in naher Zukunft notwendig?
Wasser sparen stehe derzeit nicht zur Diskussion, so sei der Wasserleitungsverband noch nicht an seine Grenzen gekommen. Dennoch müsse man auch für die Zukunft vorbauen und investieren, damit die sich abzeichnenden Entwicklungen auch abgedeckt werden können. Sollte es in den nächsten Jahren aber "eng" werden, dann ist sicher die Gartenbewässerung und auch anderer Verbrauch außerhalb des Haushaltes (zum Beispiel Autowaschen, Poolfüllungen, etc.) erster Fokus der Einsparungen. "Das werden wir dann aber auch rechtzeitig kundtun", so Lehner.
Wasserversorgung wird sichergestellt
Aktuell arbeitet der Wasserleitungsverband mit Hochdruck an weiteren Wassererkundungen und -erschließungen sowie an Ausbauprogrammen, um die Wasserressourcen noch "zukunftsfitter" zu machen. "Mit diesen weiteren hohen Investitionen soll die Versorgungssicherheit der Menschen mit Trinkwasser auch zukünftig gesichert werden", heißt es seitens der WLV.
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