Bohnenland Burgenland

Neuer Verein Bohna Vista local hub

Die Bohne und ihre vielfältigen Erscheinungsformen und ihre zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten stehen für das Burgenland und seine Menschen. Davon sind auch die Gründer des neuen Vereins "Bohna Vista local hub" überzeugt.

LOIPERSBACH. Harald Strassner (Bio-Pionier und Bio-Bohnen-Bauer), Roland Pöttschacher (Lebensmitteltechnologe und Initiative "Ponzichter") und Uschi Zezelitsch (Pflanzenfachfrau und ORF-Kräuterhexe) haben sich zusammengetan, um nicht nur für den Erhalt des oftmals zu Unrecht verkannten Gemüses zu sorgen, sondern dessen Entwicklung voranzutreiben.

Die gemeinsame Mission

Alle drei gemeinsam teilen die Leidenschaft für das 8.000 Jahre alte Grundnahrungsmittel Gartenbohne und betonen den Anteil und Stellenwert der Bohne in der burgenländischen Geschichte.
Ziel des neuen Vereins „Bohna Vista local hub“ ist es, ein vermeintlich verstaubtes Gemüse wieder vor den Vorhang zu holen. Man möchte die Bohne als innovatives Lebensmittel präsentieren und die Menschen mit den universellen Einsatzmöglichkeiten der "bescheidenen" Hülsenfrucht zum Staunen zu bringen. Mitmachen kann jeder der sich für das Thema Bohnen – deren Anbau, ihre Eigenschaften, Rezepte oder sonstwie – interessiert.

Alles rund um die Bohne für Groß und Klein

"Die Bohne hat viel zu erzählen, denn sie ist seit langer Zeit auf der ganzen Welt zuhause, spricht viele Sprachen, ist in unterschiedlichsten Gerichten zu finden und kann mit etlichen Gesundheitsextras punkten. Dass sie fettarm ist, schnell satt macht und Heißhungerattacken hemmt, sind nur ein paar davon", erklärt Uschi Zezelitsch und weiter „Der moderne Begriff 'Superfood' soll mit Inhalten gefüllt werden und die besonderen Eigenschaften der Bohne für biologischen Ackerbau, Speisekammer,Gesundheit und Hausapotheke in Weiterbildungen für Groß und Klein zugängig gemacht werden.“
“Durch die Beschäftigung mit der Bohne passiert Transformation: Vergangenes wird in die Zukunft transportiert. Geschichtliches wird zu unserer Geschichte", so Roland Pöttschacher.
"Bohnen sind für mich ein echtes, natural functional food und liefern fast alles was man braucht", ist auch Harald Strassner von dem Gemüse überzeugt.

Wenn Bier und Bohnen sich zusammentun

Das erste Projekt des neuen Vereins wurde von Mai bis Oktober bereits in Kooperation mit dem Naturpark Rosalia-Kogelberg umgesetzt. Mit "Wir sind Bohne" war ein kultur-historischen Pflanzenabenteuer rund um das Gemüse in den Naturpark-Kindergärten und -Schulen zu Gast. Die Kinder erfuhren viel wissenswertes rund um die Bohne.
Ein weiteres von Erfolg gekröntes Projekt: Bohnenbier. Das von Roland Pöttschacher entwickelte neue Bier stößt bei einer burgenländischen Brauerei bereits auf großes Interesse. Noch gilt es als Versuchsbier.
Beim Bohnenbier handelt es sich um ein Bier der Type "Stout" das neben den klassischen Zutaten auch einen beachtlichen Anteil an Bohnen enthält.

Visionen sollen zu Projekten werden

Heuer fanden auf dem Versuchsacker von Harald Strassner erstmalig 32 Bohnenraritäten, die die letzten ihrer Art in ganz Europa sind, Platz. Darunter befindet sich auch die "Rot-Weiß-Gescheckte" – sie wird vielleicht bald den Namen "Ponzichter-Bohne" tragen.
Die internationalen Verbindungen von Harald Strassner zu Bohneninitiativen, die Kooperation mit dem niederösterreichischen Verein Arche Noah, das bereits bekundete Interesse der Slow-Food-Bewegung und die intensive Zusammenarbeit mit den Naturparken sollen helfen, dass aus Visionen künftig Projekte werden.
Für das Jahr 2022 ist bereits ein "Bohnen-Kongress" mit nationalen und internationalen Fachleuten, Podiumsdiskussionen, Schau-Vorträgen, Saatgut-Tauschmarkt, Kidnerprogramm und Kulinarium angedacht. Bei der Veranstaltung soll sich alles um die Bohne drehen. Der Naturpark Rosalia-Kogelberg hat bereits angekündigt sich an der Umsetzung beteiligen zu wollen. Für die Schirmherrschaft konnte ORF-Burgenland-Journalistin Nicole Aigner, die mit Recherche- und Dreharbeiten für die "Erlebnis-Österreich"-Sendung, für das Kennenlernen der drei Vereinsgründer sorgte, gewonnen werden.

Die Gründer von "Bohna Vista social hub"

Der Biobauer Harald Strassner aus Pöttsching führt seit dem Jahr 1988 einen modernen, durchdachten und weltweit ersten biozylisch-vegan zertifizierten Landwirtschaftsbetrieb. Vor etwa für Jahren hat er seinen Bohnenanbau reaktiviert und arbeitet seitdem mit rund 15 Sorten.

Bei Lebensmitteltechnologe Roland Pöttschacher hat alles mit einer Hand voll Bohnen begonnen. Der Loipersbacher startete einen Aufruf im Dorf um die alten Bohnensorten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und legte hinter dem Gemeindeamt einen kleinen Bohnengarten an. Seither experimentiert er mit Bohnen 100 verschiedenen Herkünften. Er hegt eine große Leidenschaft für die Geschichte der Bohne "Uns berühren die tragisch-schönen kulturhistorischen Geschichten der Bohne in Verbindung mit dem Burgenland, denn die Bohne transportiert Geschichten über Vertreibung, Gesellschaftsminderheiten, das Leben an der Grenze."

Die dritte im Bunde ist ORF-Kräuterhexe Uschi Zezelitsch aus Mattersburg. Die Pflanzenfachfrau liebt Bohnen nicht zuletzt im Brauchtum und deren Stellenwert in der gesunden Ernährung. Dass Bohnen sogar zum Zaubern dienen können, fasziniert nicht nur Kinder, für die sie in ihrer Qualifikation als Pädagogin bereits Arbeitsmaterialien und Unterrichtsprogamme zum Thema konzipierte.