Drogen-Trio wütete im Bezirk Mattersburg
Strom für Indoor-Plantage abgezweigt und Haus verwüstet

Auf der Anklagebank sitzen die drei Täter, dahinter ihre Verteidiger (Bild rechts). Nicht rechtskräftig wurden die Männer, im Rahmen eines Drogenprozesses im Landesgericht Eisenstadt, schuldig gesprochen. | Foto: Heigl
  • Auf der Anklagebank sitzen die drei Täter, dahinter ihre Verteidiger (Bild rechts). Nicht rechtskräftig wurden die Männer, im Rahmen eines Drogenprozesses im Landesgericht Eisenstadt, schuldig gesprochen.
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Satte 11 Kilo fertig produzierte Drogen für den Wiederverkauf. Sachbeschädigung in Höhe von 44.000 Euro. Manipulierte Stromleitungen zum illegalen Betrieb einer Indoor-Plantage. Großer Suchtgiftprozess im LG Eisenstadt. Die 3 Angeklagten sind allesamt Mitglieder einer kriminellen Vereinigung. Gemeinsam aktiv in einem angemieteten Haus im Bezirk Mattersburg. Bis zu ihrer Verhaftung. Vor Gericht bekannten sich die Täter zwar schuldig. Schwiegen dann aber eisern. Machten zu den Vorwürfen keine weiteren Angaben. Nur deren Anwälte redeten. Bis zum Urteilsspruch. Schuldig! Der Schöffensenat verhängte für alle Männer teils mehrjährige Haftstrafen. Nicht rechtskräftig.

BEZIRK MATTERSBURG. Bei dem kriminellen Trio handelt es sich um arbeitslose Mitbürger aus diversen Oststaaten. Vorgeführt direkt aus der Zelle in den Saal 7. Beaufsichtigt von drei bewaffneten Justizwache-Beamten. Jeder Angeklagte verfügte über einen eigenen Verteidiger. Einer der Rechtsanwälte genießt übrigens den Ruf eines Wiener Star-Advokaten.

630 Setzlinge und 11 Kilo fertiges Suchtgift

Die Staatsanwaltschaft verkündete die Anklagepunkte. Zugehörigkeit zu einer serbischen Tätergruppe. Betrieb einer Indoor-Plantage mit 630 Stück Cannabis-Setzlingen mit einer Höhe von rund 30 Zentimeter. Dadurch massive Sachbeschädigung eines Mietshauses. Fertig produziertes Suchtgift mit einem Gesamtgewicht von 11.087 kg. Fund einer geringen Menge Kokain. Sowie Entziehung von Strom durch Manipulation vor dem Zähler zum Schaden eines Energieanbieters.

Um mehr als 20.000 Euro Strom abgezweigt

Der Reihe nach erklärten die drei Verteidiger, dass sich ihre Klienten quer Beet vollinhaltlich schuldig bekennen. Konform der Anklageschrift. Aber sonst keine weiteren Aussagen zu den Vorwürfen machen werden. Danach bezifferte der Vertreter des Stromversorgers „Burgenland Energie“ den entstandenen Schaden durch illegal bezogenen, also abgezweigten Strom mit einer Höhe von mehr als 20.000 Euro.

Die drei Täter bekannten sich schuldig

Auf die Frage der Richterin, ob sich die Angeklagten „schuldig“ bekennen, hörte sie dreimal ein „Ja, schuldig“ und weiters, dass sie sich „den Ausführungen ihres Verteidigers anschließen und nichts mehr zu dem Fall selbst sagen werden.“ Beim Zweit-Täter gab es noch ein „Ich bereue alles sehr“, gefolgt von einem „Ich bereue es sehr. Tut mir leid“ vom jüngsten und dritten Bandenmitglied.

Zerstörung des gemieteten Hauses

Danach kam die Hausvermieterin zu Wort. Sie schilderte einen durchlebten Albtraum. Die Wandlung von einem gepflegten 300 m2 Wohnsitz im Topzustand zu einer desaströs beschädigten, zerstörten Unterkunft. Geschehen im Zeitraum von Februar bis Dezember 2021. „Alles verdreckt und verschmutzt. Verschimmelt. Feuchtigkeitsschäden vom Boden bis zur Decke“. Und weiter: „Die Tapeten lösen sich, Türen sind vergammelt. Das zieht sich durch vom Keller bis zum 1. Stock.“

Mauerdurchbrüche für Indoor-Plantage

Zudem beklagt die Frau, dass für den Betrieb der Indoor-Plantage zahlreiche Mauerdurchbrüche und Löcher gemacht worden sind. Etwa für Luftschläuche bzw. die Montage der Lampen. Ebenso, dass die Männer einen wunderschönen Parkettboden herausgerissen haben, weil der offenbar nicht gut für das Klima der Drogenzucht gewesen sei.

In allen Räumen stechender Drogengeruch

Besonders bitter für die Eigentümerin: „Im Mietvertrag ist explizit ein Rauchverbot angeführt. In meinem Haus riecht es aber nicht nur furchtbar nach Rauch, sondern unerträglich stark nach Cannabis. Der Geruch ist derart penetrant und stechend, dass die Räumlichkeiten über Monate nicht nutzbar sind. Laut Schätzungen von Handwerkern beträgt der Sachschaden rund 35.000 Euro. Der daraus resultierende Mietentgang kann mit etwa 9.500 Euro beziffert werden.“

Schuldsprüche mit Haftstrafen

Nach eingehender Beratung der zwei Berufsrichter sowie zwei Schöffen fällte der Senat sein Urteil. Der Haupttäter erhält 3 Jahre Gefängnis unbedingt. Sein Komplize 20 Monate Haft unbedingt. Ob seines Alters unter 21 Jahren beträgt die Freiheitsstrafe für den dritten Täter 18 Monate, davon 6 Monate unbedingt und 12 Monate bedingt auf drei Jahre. Zudem sind von allen drei Angeklagten insgesamt 6.000 Euro an die Burgenland Energie sowie insgesamt 6.000 Euro an die Hausbesitzerin zu bezahlen. Die darüber hinaus gehenden Summen müssen von den Geschädigten auf dem Zivilrechtsweg gesondert eingeklagt werden.

Mildere Urteile durch Geständnisse

Während die Beschuldigten das Urteil annahmen, gab die Staatsanwaltschaft keine Erklärung ab. Bedenkzeit drei Tage. Daher ist der Spruch des Senates nicht rechtskräftig. Die Richterin betonte in ihrer Erläuterung explizit, dass sich die Geständnisse bei allen drei Beschuldigten mildernd ausgewirkt haben. Speziell beim Erstangeklagten und Kopf der Bande, denn sonst „hätte es einen 1 bis 2 Jahre höheren Freiheitsentzug gegeben.“

"Stoff" kam nicht in Umlauf

Angeführt sei ergänzend, dass nicht ein Gramm der produzierten Drogen die Indoor-Plantage verlassen hat, also kein "Stoff" in Umlauf gekommen ist. Begründet damit, weil die mehr als 11 Kilo Cannabis noch vor dem geplanten Verkauf von der Polizei bei einer Hausdurchsuchung entdeckt und beschlagnahmt worden sind. Jetzt werden sie vernichtet.

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