Bezirk Mattersburg
Finanzmarktaufsicht sperrt Commerzialbank

Die Tür der Commerzialbank Mattersburg bleibt vorerst für die Kunden geschlossen | Foto: Doris Pichlbauer
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Der Bezirk Mattersburg ist geschockt: die Commerzialbank bleibt vorerst geschlossen. Direktor Martin Pucher ist zurückgetreten. (Der Beitrag wird laufend aktualisiert.)

BEZIRK MATTERSBURG. Die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) hat Dienstag kurz vor Mitternacht der Commerzialbank Mattersburg die Fortführung des Geschäftsbetriebes mit sofortiger Wirkung untersagt. Es besteht der Verdacht, dass die Bilanzen der Bank jahrelang frisiert wurden. Wirtschaftsprüfer Bernhard Mechtler leitet als Regierungskommissär ab sofort die Bank und kümmert sich um das Schicksal der Bank und ihrer Kunden. Vorstandsdirektor Martin Pucher sowie seine Vorstandskollegin sind zurückgetreten.

Einlagensicherung bis 100.000 Euro

Die Kunden der Commerzialbank bekommen ihr Geld direkt von der Bank in vollem Umfang oder über die staatliche Einlagensicherung bis zu einer Gesamtsumme von 100.000 Euro pro Person und Konto oder Sparbuch. Vorerst bleibt die Bank geschlossen.
„Leider sieht es so aus, als würde das Burgenland nunmehr von seinem eigenen Bankenskandal gebeutelt, und die Leidtragenden sind mitunter die tausenden Kunden, die der Bank hunderte Millionen Euro anvertraut haben. Deswegen bin ich heute schon gespannt, wie sich gewisse Netzwerke, die sich rund um die Bank und ihren abgesetzten Generaldirektor getummelt haben, auf diese Entwicklung reagieren werden“, so FPÖ-Wirtschaftssprecher Alexander Petschnig.

Bau des Impulszentrum

Die Bank investiert aktuell in ein großes Umbauprojekt in Mattersburg. Rund 30 Millionen soll das "Impulszentrum", mit neuem Rathaus und neuer Bank-Geschäftsstelle, kosten. Einen Großteil davon finanziert die Commerzialbank, die Stadt steuert 5,5 Millionen bei. Grundeigentümer ist Martin Pucher.

Beim neuen "Impulsuzentrum" in Mattersburg wurde auch eine neue Geschäftsstelle der Commerzialbank geplant | Foto: Stadtgemeinde Mattersburg
  • Beim neuen "Impulsuzentrum" in Mattersburg wurde auch eine neue Geschäftsstelle der Commerzialbank geplant
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Der zurückgetretene Vorstandsdirektor Martin Pucher ist auch Präsident des SV-Mattersburg für den die Commerzialbank ein Hauptsponsor war.
"Die Commerzialbank hat sich in den vergangenen Jahren als bedeutender Investor in der Bezirkshauptstadt Mattersburg und als Hauptsponsor von Burgenlands führendem Fußballverein, dem SVM, einen Namen gemacht und eine wichtige Stellung im regionalen Wirtschafts- und Gesellschaftsleben erarbeitet. Ich kann es nicht glauben, dass all das auf Sand gebaut und – sollten sich die Vorwürfe erhärten – nur durch unlautere Geschäftspraktiken möglich gewesen sein soll“, zeigt sich Petschnig betroffen.

Schaden muss abgewendet werden

Die aktuellen Entwicklungen rund um die Commerzialbank sind ein Schock für alle Betroffenen. Jetzt gilt es, vor allem den Schaden für die vielen Sparer und Betriebe, aber auch für die Gemeinden und das Land so gering wie möglich zu halten. Was aus heutiger Sicht gesagt werden kann: Die Finanzmarktaufsicht hat in dieser schwierigen Situation entschlossen gehandelt und somit einen höheren Schaden verhindert ist man bei der VP Burgenland überzeugt.  „Wir fordern volle Aufklärung. Es braucht jetzt für alle Betroffenen Sicherheit und eine Perspektive. Das Land muss alles dafür tun, um einen Schaden für unseren Wirtschaftsstandort abzuwenden“, bekräftigt der gf. Landesparteiobmann der VP Burgenland Christian Sagartz.

„Freunderlwirtschaft“ und „Versagen der Bankenaufsicht“?

„Es sind offensichtlich über Jahre hinweg Bilanzen gefälscht worden. Wenn das nicht früher auffällt, hat die Aufsicht versagt. Das Versagen der Bankenaufsicht sowie Freunderlwirtschaft und Verhaberung müssen aufgeklärt werden. Österreich leistet sich eine Finanzmarktaufsicht, die in den letzten Jahren viel Personal aufgebaut hat. Daneben liegt ein weiterer Teil der Bankenaufsicht bei der OeNB. Zwei Behörden haben es nicht geschafft, dieses Desaster zu verhindern. Es ist wichtig, daraus zu lernen, um künftig vergleichbare Fälle zu verhindern“, so Landessprecher Eduard Posch von den NEOS Burgenland.
Für die GRÜNE Klubobfrau Regina Petrik stellen sich im mutmaßlichen Bilanzskandal mehrere Fragen: "Wie konnten diese Manager die Bank jahrelang unentdeckt in eine Insolvenz reiten? Welche Netzwerke hatte der Gründer der Commerzialbank im Burgenland? Und wie viel Geld verlieren die Burgenländer und die Gemeinden durch diesen mutmaßlichen Kriminalfall?" Sie zeigt sich auch über die Ansage des Landeshauptmannes Hans Peter Doskozil, aus der Fussballakademie ein Landessportzentrum zu machen verwundert. "Wir haben in Steinbrunn bereits das Landessportzentrum. Soll das jetzt übersiedeln? Wird in Mattersburg ein zweiter Standort errichtet? Was wird das kosten?", fragt sich die GRÜNE Klubobfrau._

Feiler: "Hausbank der Stadtgemeinde"

Auch die Stadtgemeinde Mattersburg ist mit der Bank verstrickt. „Die Insolvenz der Commerzialbank trifft Mattersburg hart. Viele Kleinanleger, Privatpersonen und Firmenkunden sind betroffen. Der Schaden kann jetzt noch nicht abgeschätzt werden. Mit krimineller Energie wurden Bilanzen gefälscht und Anleger über Jahre getäuscht. Viele Privatpersonen und Angestellte stehen jetzt vor dem Nichts.“, berichtet Stadtrat Andreas Feiler und führt weiter aus: „Auch die Stadtgemeinde Mattersburg ist mit der Commerzialbank verstrickt und wurde immer als Hausbank angeführt. Hier sind jetzt volle Transparenz und ein Kassasturz notwendig.“

Vor 25 Jahren gegründet

Die Commerzialbank Mattersburg AG wurde vor 25 Jahren von Martin Pucher gegründet. Er war zuvor Chef der kleinen Raiffeisenkassa in Zemendorf. Neben der Zentrale in Mattersburg hat die Commerzialbank acht Filialen im Bezirk (Forchtenstein, Loipersbach, Schattendorf, Baumgarten, Drassburg, Zemendorf, Krensdorf und Hirm).

Die Tür der Commerzialbank Mattersburg bleibt vorerst für die Kunden geschlossen | Foto: Doris Pichlbauer
Der zurückgetretene Commerzialbank-Vorstandsdirektor Martin Pucher ist auch Präsident des SV-Mattersburg | Foto: ROSENATOR
Beim neuen "Impulsuzentrum" in Mattersburg wurde auch eine neue Geschäftsstelle der Commerzialbank geplant | Foto: Stadtgemeinde Mattersburg
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