Nach Anzeige von Heimhilfe
44-Jähriger aus dem Bezirk Melk soll wehrlose Oma gequält haben

Verteidiger Wolfgang Schimek | Foto: Ilse Probst
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Nach der Anzeige einer Heimhilfe-Organisation landete ein 44-Jähriger aus dem Bezirk Melk wegen Quälens oder Vernachlässigens einer wehrlosen Person vor dem St. Pöltner Richter Slawomir Wiaderek.

BEZIRK. Die 96-jährige Großmutter des Beschuldigten, die in seinem Wohnhaus das Wohnrecht hat, wird seit Jahren von der Hilfsorganisation, deren Pflegekräfte dreimal täglich vorbeikommen, betreut. Wie üblich werden Pflegeprotokolle geführt, in denen auch diverse Missstände dokumentiert werden. Dabei fiel auf, dass vor allem im vergangenen Sommer der Strom mehrfach ausgefallen, bzw. abgeschaltet war, kein Warmwasser zur Verfügung stand, im November und Dezember gelegentlich die Heizung abgedreht und die WC-Türe abgesperrt war.

Enkel soll Oma das Leben schwer gemacht haben

„Er versucht, der 96-jährigen Frau das Leben so schwer wie möglich zu machen“, gab eine der Heimhelferinnen vor der Polizei zu Protokoll, weshalb die Staatsanwaltschaft davon ausging, dass der 44-Jährige, der tagsüber arbeitet und erst am Abend nach Hause kommt, die alte Dame aus dem Haus ekeln möchte und daher bewusst diverse Defekte herbeigeführt habe.

„Das hab ich sehr überspitzt formuliert“, meinte die Pflegerin vor Gericht und relativierte die dokumentierten Missstände, die Wiaderek ausführlich hinterfragte. Die Stromausfälle erklärte der Enkelsohn damit, dass es sich um sehr alte Leitungen handle und er sich auch sofort nach Fehlerquellen umschaute. Daher habe er auch teilweise den Strom für das Zimmer der Frau abgedreht. Warmwasser konnten die Pflegerinnen mit einem Wasserkocher aufheizen, falls der Boiler streikte und die Tage ohne Zentralheizung wurden mit einer Infrarotheizung im Zimmer der Frau überbrückt. Die WC-Türe habe er abgesperrt, da seine Großmutter Windeln darin entsorgte, die zu einer Verstopfung führten. Den Schlüssel dafür hatten aber auch die Pflegerinnen.
Eigentlich habe es gar keine nennenswerten Vorfälle und schon gar keine seelischen Grausamkeiten gegeben, resümierte Verteidiger Wolfgang Schimek. Wie eine Zeugin auf seine Nachfrage hin bestätigte, gebe es seitens der 96-Jährigen auch Lob für den Enkelsohn.

Vorwürfe wurden entkräftet

Wiaderek sprach den 44-Jährigen frei (nicht rechtskräftig)und begründete damit, dass sich erst durch die nähere Befragung beim Prozess ein anderes Bild ergeben habe. Die punktuellen Probleme habe der Beschuldigte aufgeklärt und die Vorwürfe absolut entkräftet.

Ein unbeteiligter Beobachter, der zuvor über Monate hinweg den Prozess gegen vier Pflegekräfte eines Heimes im Wienerwald verfolgte, könnte vermuten, dass Pflegeinstitutionen aufgrund dieser erschütternden Vorfälle besonderes Augenmerk auf Missstände im Pflegebereich und im Umfeld wehrloser Personen legen, was an sich zu begrüßen ist.

Verteidiger Wolfgang Schimek | Foto: Ilse Probst
Richter Slawomir Wiaderek | Foto: Ilse Probst

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