Der "arme Hund" auf Pilgerreise

Auch Pfarrer Josef Lammerhuber glaubte dem kreativen Geschichtenerzähler. | Foto: Probst
  • Auch Pfarrer Josef Lammerhuber glaubte dem kreativen Geschichtenerzähler.
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BEZIRK MELK. (IP) Insgesamt sechs Mal gelang es dem mit elf teils einschlägigen Vorstrafen routinierten Betrüger aus dem Bezirk St. Pölten einem Seelsorger Geld herauszulocken.
Seine Geschichte von der verstorbenen Mutter, zu deren Begräbnis er mit seiner Familie nach Bregenz fahren müsse, kam nicht nur in der St. Pöltner Pfarre gut an. Tags darauf erschien er meist noch einmal und behauptete, sein Kind habe sich beim Einsteigen in den Zug verletzt, musste ins Krankenhaus und daher seien die Bahnkarten verfallen. Er brauche noch einmal Geld. „Ich habe ihm vertraut“, beteuerte Karl H. und reihte sich damit in eine Anzahl von Opfern, die am Landesgericht St. Pölten haarsträubende Geschichten erzählten.
Spitzenreiter bei den Geschädigten war Pfarrer Josef L. aus St. Georgen am Ybbsfeld. Wie bei seinen Priester-Kollegen kündigte der 37-Jährige sein Kommen telefonisch an. Er erzählte, dass er in Bethlehem geboren sei und als Christ flüchten musste, brauche Geld auch für Bluttransfusionen, oder wolle seinen Anteil an einem Lottogewinn von seiner Schwester in Bregenz holen, wobei ihm das Geld für die Bahnfahrt fehle. 30 bis 40 Mal soll er den 86-jährigen Pfarrer aufgesucht und ihm insgesamt rund 3.000 Euro abgeknöpft haben.

Eine oscarreife Leistung
„Der Herr ist ein sehr guter Schauspieler“, erklärte eines der rund zehn Opfer, während ein anderer Priester meinte: „Wer noch nie ang'schmiert worden ist, hat noch nie geholfen!“ Teilweise verzichteten die Seelsorger auf Schadenersatz, teilweise wurde bereits im Vorfeld des Prozesses Geld an die Pfarren überwiesen.
Für Richterin Doris Wais-Pfeffer gab es trotz Geständnis keine Nachsicht. Er habe auf die Tränendrüsen von gutmütigen Priestern gedrückt und sie damit ausgenutzt – und zwar nicht zum ersten Mal. Wais-Pfeffer verurteilte den Betrüger zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren, worüber der Beschuldigte noch nachdenken möchte (nicht rechtskräftig).

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