Pflegebedarf steigt
Die Melker werden immer älter
Die Zahl alter Menschen im Bezirk steigt rasant. Die Politik reagiert mit neuen Pflegekonzepten.
BEZIRK. Die Zahl der Menschen mit 80 Jahren und älter wird im Bezirk Melk bis 2035 um 42 Prozent steigen. Derzeit werden rund 62,2 Prozent im Bezirk informell, das heißt insbesondere durch Angehörige, gepflegt. 17,3 Prozent durch mobile Dienste, 8,9 Prozent sind in der 24-Stunden-Betreung und 11,6 Prozent stationär in Pflegeheimen.
"Mobil vor stationär"
Wenn sie an ihre Zukunft denken, haben die Melker ganz klare Vorstellungen. Neun von zehn wollen auch im Alter in den eigenen vier Wänden leben. Das Land Niederösterreich plant deshalb eine ‚Pflege daheim‘-Garantie einzuführen und den Grundsatz ‚Mobil vor stationär‘ im Pflegesystem zu verankern. Auch für pflegende Angehörige soll es Verbesserungen geben (siehe Interview). Die Bezirksblätter haben einen Betroffenen im Bezirk befragt.
Bei der Großmutter von Thomas Jägermüller aus Melk, welche leider schon verstorben ist, zerrte die Betreuung schon an den Nerven der Familienmitglieder, die sich bei der Betreuung abwechselten. "Dann kommen noch die Arztbesuche dazu und man muss gelegentlich noch Freunde fragen, ob sie aushelfen können. Wir betreuten sie selbst, da uns die Krankenpfleger zu viel kosteten", erklärt der Melker den Schritt zur informellen Pflege.
Herausforderung zu Hause
Genau hier hätte Chris Jantscher, Leiterin der Sozialstation der Caritas in Pöchlarn, einen Vorschlag: "Die Einstufung der Pflegestufen sowie die Bearbeitung des Pflegegeldantrages sollte schneller von statten gehen. Das wäre eine ideale Lösung für alle Beteiligten." Doch zu diesem Lösungsvorschlag gesellen sich zwei große Herausforderungen in Zukunft hinzu. Der Hausärztemangel im Bezirk und der noch geringe Stellenwert der Hauskrankenpflege. "Keine ärztliche Absprache macht uns die Arbeit nicht leichter und um den Beruf für Anwärter attraktiver zu machen, sollte dies schon so in den Schulen vermittelt werden und die Löhne an jene von Mitarbeitern wie beispielsweise im Spital angepasst werden. Da muss die Politik handeln", so Jantscher.
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