Die Ybbser 'Freeman-Revolte'

Martin Hainitz aus Ybbs ist ein sogenannter "Freeman". Als solcher zeigt dem Staat – im Hintergrund die Bezirkshauptmannschaft Melk – den Rücken. Er will seinen eigenen, freien Weg gehen.
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  • Martin Hainitz aus Ybbs ist ein sogenannter "Freeman". Als solcher zeigt dem Staat – im Hintergrund die Bezirkshauptmannschaft Melk – den Rücken. Er will seinen eigenen, freien Weg gehen.
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YBBS. Es klingt zu schön um wahr zu sein: Verkehrsregeln sind für ihn nur Empfehlungen, Polizisten haben keine Handhabe gegen ihn und Steuern sollen die anderen zahlen. Martin Hainitz aus Ybbs ist kein Diplomat, sondern Anhänger der sogenannten "Freeman-Bewegung". Deren Ziel: Der Mensch ist frei, staatliche Autorität wird prinzipiell nicht anerkannt. Die BEZIRKSBLÄTTER trafen den Gesellschafts-Aussteiger zum Gespräch.

Welches Recht, welches Volk?

Schnell merkt man: Hier spricht kein Irrer, sondern ein Idealist. "In der Verfassung steht: Das Recht geht vom Volk aus. Doch ich frage mich: Welches Recht? Und vor allem: Welches Volk?", sagt Martin Hainitz. Er kritisiert vor allem, Menschen würden vom Staat als "Sache" gesehen werden, "damit man uns Dinge befehlen kann."
"Derzeit zahle ich noch Steuern, da ich aus dem System nicht herauskomme. Ich führe jedoch Gespräche mit dem Finanzamt um das zu ändern. Ich möchte einfach ein freies Wesen sein, und nicht die 'Person' zu der mich der Staat gemacht hat."

Eine Art "Austrittserklärung"

"Niemand und nichts hat das Recht mich zu regieren, zu kommandieren, zu regulieren oder zu etwas zu verpflichten", schrieb Hainitz auch in einem Brief an Bürgermeister Alois Schroll, Landeshauptmann Pröll und das Innenministerium. Dort gibt man sich auf Nachfrage leicht amüsiert. "Über diese Einzelfälle gibt es keine Statistiken. Und man kann sich nicht einfach von der Steuer abmelden", erklärt ein Ministeriumssprecher.

"Es findet derzeit eine Evolution statt. Die Menschheit macht derzeit einen Bewusstseinssprung. So wie es immer mehr Veganer gibt, wird auch mehr Menschen klar, dass wir als eigenständige Wesen in Freiheit leben sollten." Ob daraus pure Harmonie oder eher Anarchie entstehen würde, weiß aber auch Martin Hainitz nicht.

ZUR SACHE
Die "Freeman-Bewegung" hat in Österreich nach eigenen Angaben rund 500 Mitglieder. Diese lehnen jede Form von staatlicher Autorität ab. Martin Hainitz diskutiert gerne mit Ihnen über den Ansatz der "Freeman-Bewegung": Tel. 0660/3172607

KOMMENTAR VON CHRISTIAN TRINKL

Redaktionskoordinator Mostviertel

Der (Alb-)Traum vom freien Menschen
Martin Hainitz will ein freier Mann sein. Er möchte keine Steuern zahlen, akzeptiert keine Regeln, die der Staat macht und setzt voll und ganz auf das Gute im Menschen. Martin Hainitz ist eines von rund 500 Mitgliedern der "Freeman Bewegung", das einen Traum hat.
Ohne Zweifel hat der Ybbser in manchen Teilen recht: Der Staat reguliert mittlerweile zu viel. Doch ist es die Lösung, zum "Freeman" zu werden? Nehmen wir ein ganz kleines Beispiel: Wenn in Martin Hainitz' Welt jeder selbst entscheiden darf, wie schnell er Auto fährt, könnte es auf den Straßen "lustig" werden. "Ich würde immer fünf km/h weniger als 50 im Ort fahren", sagt der "Freeman" dazu. Detail am Rande: Vor Kurzem erhielt Hainitz eine 35 Euro-Strafe wegen zu schnellen Fahrens. Schon Rücksicht auf andere beim Autofahren zu nehmen, ist also anscheinend Ansichtssache. Das freie Leben aller Menschen könnte sich ganz schnell vom Traum zum Albtraum wandeln. Ein gewagtes Experiment.

Martin Hainitz aus Ybbs ist ein sogenannter "Freeman". Als solcher zeigt dem Staat – im Hintergrund die Bezirkshauptmannschaft Melk – den Rücken. Er will seinen eigenen, freien Weg gehen.

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