Emmersdorfer Jäger hoffen auf "Sauwetter"

Hans Leitners Opa Karl (r. v.), samt Jagdgesellschaft im Jahr 1929. | Foto: privat
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  • Hans Leitners Opa Karl (r. v.), samt Jagdgesellschaft im Jahr 1929.
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EMMERSDORF. Die Leitners sind schon immer mit der Jagd verbunden, einzige Ausnahme war der Vater von Hegeringleiter Hans Leitner: "Er hat geschworen, dass er nie wieder eine Waffe angreift, wenn er heil aus dem Krieg heimkehrt", ging Hans deshalb mit dem Opa auf die Pirsch. Bis heute ist er leidenschaftlicher Jäger und Heger: "In unserem Revier hat man oft gewaltige Jagderlebnisse. Vor allem, weil unser Revier so eine große Artenvielfalt hat."

Zur Saujagd bei Vollmond
Auch Sohn Christopher hat seit einiger Zeit die Jagdprüfung, beide Leitners schwärmen von der Schwarzwildjagd: "Es braucht rund 80 Stunden, um eine Wildsau zu erwischen. Weil die Tiere nachtaktiv sind, kann man sie nur bei Mondschein jagen", bedeutet das Wort "Sauwetter" für Jäger etwas völlig anderes als für Restösterreich.
Während Treibjagden auf Niederwild im Revier der Leitners kaum vorkommen, wird den Wildschweinen im Winter auch im Zuge sogenannter Riegeljagden der Garaus gemacht. "Im Schnee sieht man ihre Spuren besser", begründet Hans Leitner diese Jagdform damit, dass das Schwarzwild viele Schäden verursacht und die Bestände im Zaum gehalten werden müssen.

Das Niederwild aufpäppeln
Dem Klischee des herumballernden Jägers entsprechen Hans und Christopher Leitner nicht. Vielmehr stellen sie das Jägersein als vielschichtige Aufgabe dar: "Im Winter machen wir Fütterungen und hegen das Revier, außerdem versuchen wir aktiv, die Artenvielfalt zu erhalten und das dezimierte Niederwild, etwa Rebhühner oder Hasen, aufzupäppeln", beschreibt Christopher.
Hans Leitner betont, dass es in der Genossenschaftsjagd vor allem auf gegenseitige Toleranz ankomme. "Immer mehr Menschen sind im Wald unterwegs. Nordic Walker, Reiter, aber auch die Landwirte, deren Nutzflächen im Revier liegen."

Bleikugeln und Alk sind out
Ein Dorn im Auge sind den Jägern streunende Haustiere, diese abzuschießen komme aber nicht infrage. "Wenn jemand seinen Hund nicht anleint und uneinsichtig ist, dann bringe ich das schon mal zur Anzeige", so Hans Leitner.
Der Senior betont auch die Wichtigkeit der Tradition: "Die Andacht vor der Jagd oder nach dem Erlegen des Wildes. Die Pflege unserer Hubertuskapelle und des Kreuzes. Das halten wir Jäger schon hoch."
Von anderen "Traditionen", wie etwa Bleikugeln im Schrotgewehr oder dem Flachmann auf dem Hochstand habe sich der überwiegende Teil der Jägerschaft längst verabschiedet. "Sobald ein Gewehr im Spiel ist, gilt Alkoholverbot, dafür bin ich als Hegeringleiter bei Treib- oder Riegeljagden verantwortlich", betont Hans Leitner und Sohn Christopher ergänzt: "Ich hatte sogar schon während einer Treibjagd im Revier eines Freundes einen Alkotest." Die Polizei sei inzwischen auf die Einhaltung der Regeln erpichter als früher. "Vor allem bei den jungen Jägern steht die Sicherheit an erster Stelle", meint der junge Leitner.

Wildbestände im Bezirk
Die Hauptwildart ist im Bezirk Melk das Rehwild. Im Jahr 2013 wurden 6.755 Stück Rehwild im Bezirk erlegt (inklusive Fallwild, etwa durch Verkehrsunfälle). Im Jahr 2014 ist ein Abschuss in ähnlicher Höhe vorgesehen. 
Das Rotwild spielt im Bezirk Melk nur eine untergeordnete Rolle (Abschuss 2013: 59 Stück).
 Eine Besonderheit stellt das Sikawild dar. Diese aus Ostasien stammende Wildart ist seit mehr als 100 Jahren im Bereich des Ostrongs in freier Wildbahn vorhanden. 2013 wurden 275 Stück erlegt. 
2013 wurden 749 Wildschweine erlegt. Für Wildschweine gibt es keine Abschussplanung, weil diese Wildart sehr rasch auf günstige Witterungsverhältnisse mit einer starken Vermehrung reagieren kann. Die jährlichen Abschusszahlen schwanken daher sehr stark. Das Ziel ist es, jedenfalls so viele Wildschweine zu erlegen, dass die Schäden in der Landwirtschaft so gering wie möglich gehalten werden. 
Bei den sogenannten Niederwildarten (Hasen, Fasane, Enten, Rebhühner) war im Jahr 2013 zum Teil ein deutlicher Rückgang der Abschusszahlen zu verzeichnen. Im Jahr 2013 wurden im Bezirk Melk 921 Hasen erlegt. Quelle: BH Melk

Zur Sache
Hans Leitner ist Hegeringleiter einer Genossenschaftsjagd in Rantenberg (420 Hektar). 50 Prozent des jährlichen Abschussplans sind Fallwild, der Rest wird aktiv bejagt. Das Wildbret wird im Umkreis verkauft. In Leitners Revier wurden schon viele "Exoten" gesichtet: Luchs, Waschbär, Marderhund, Fischadler, Uhu, Pirol, Schnepfe, etc.

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