Mein Bezirk 2020 - Teil 2: Mit der Motorzille geht's hurtig über die Donau
KRUMMNUSSBAUM/MARBACH. Sebastian Wiese, Marco Axmann und Roland Kogler haben große Pläne. Bereits ab Juni 2015 will das Trio einen geregelten Fährbetrieb zwischen Krummnußbaum und Marbach auf die Beine stellen.
Zwölf Passagiere plus Räder
"Wir werden die Fähre demnächst abholen. Es ist eine Motorzille für zwölf Passagiere", berichtet Roland Kogler. Erfreut sind auch die Vertreter der betroffenen Kommunen: "Wir sind absolut positiv gestimmt. Die Verbindung nach Marbach geht uns ab", erzählt Krummnußbaums Bürgermeister Bernhard Kerndler. Er kündigt an, dass die Gemeinde den alten Steg der Rollfähre revitalisieren und die Rechtefrage mit "Viadonau" klären wird.
Marbachs Bürgermeister Anton Gruber zu dem Projekt: "Wir werden es nach Kräften unterstützen. Es ist schön, dass die Orte damit wieder näher zusammenrücken." In der Praxis heißt das: "Wir planen regelmäßige Fahrten und außerhalb der Betriebszeiten wollen wir Ausflugsfahrten, etwa zu den umliegenden Stränden, anbieten", erklärt Sebastian Wiese, der die Fahrzeit mit max. fünf Minuten angibt - mit dem Auto dauerts rund 20 Minuten.
Beide Landestege liegen direkt am Donauradweg, also bietet sich die Fähre für all jene Radfahrer an, denen eine Rad-Runde von Donaubrücke zu Donaubrücke (Pöchlarn bzw. Persenbeug) zu lang ist. In Marbach landet die Zille direkt beim Kaffeehaus Braun - Ausflüge können von dort auch unkompliziert per Bus nach Maria Taferl weitergehen.
"Gerade wenn man, wie ich, zwei kleine Kinder hat und eine Radrunde drehen möchte, ist die Fähre perfekt. Man muss keinen Meter auf der Bundesstraße fahren", wird Radenthusiast Kogler wohl auch selbst Fahrgast sein.
Was die Organisation betrifft, so plant das Trio die Gründung eines Vereins: "Die Vereinsmitglieder fahren vorerst ehrenamtlich. Marco Axmann wird uns als Fährmänner ausbilden", so Kogler.
Zur Sache
Technische Daten: Die angekaufte Motorzille stammt von der Zillenbauerfamilie Witti, die seit Jahrhunderten in Freizell (OÖ) im Bootsbau tätig ist. Sie ist zwei Meter breit und neun Meter lang, bereits seit vier Jahren in Betrieb aber in Topzustand, wie sich Marbachs Bootsexperte Marco Axmann, der Wartung und Ausbildung übernehmen wird, persönlich überprüft hat.
Stimmen zum Thema
Bernhard Kerndler, Bürgermeister von Krummnußbaum: "Es ist toll, wenn so ein Projekt aus der Bevölkerung kommt. Das erhöht die Akzeptanz."
Anton Gruber, Bürgermeister von Marbach: "Für den Tourismus ist diese Strecke sehr wichtig und wird auch sehr stark nachgefragt."
Drei Fragen an Roland Kogler - Gasthaus Steinbründl
Was bewegt drei junge Männer, die voll im Berufsleben stehen, so ein Projekt zu versuchen?
"Wir wollen einfach beweisen, dass es funktionieren kann und den Tourismus etwas ankurbeln."
Ihr wollt vor allem Radfahrer vom einen ans andere Ufer bringen. Ist da der Bedarf gegeben?
"Derzeit sind zwei Drittel aller Radfahrer auf der rechten Donauseite unterwegs, nur ein Drittel auf der linken. Wir bieten ihnen die Möglichkeit, einfach und sicher überzuwechseln, ohne 15 Kilometer Umweg zur nächsten Brück fahren zu müssen."
Wen wollt Ihr denn noch ins Boot holen?
"Wir wollen auch Ausflugsfahrten anbieten, zum Beispiel für Seminarteilnehmer vom Hotel Schachner. Nach einem langen Seminartag eine Zillenfahrt mit Picknick, das klingt doch wunderbar!"
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