Melker Lehrling führt über Diebstähle Buch
BEZIRK MELK. Als „überschießend geständig“ erwies sich ein 17-jähriger Lehrling aus dem Bezirk Melk, nachdem man ihn Mitte Juli 2014 auf einem Fest dabei ertappte, als er am WC eine Geldbörse aus einer Handtasche stahl. An diesem Tag waren es vier Geldbörsen, während des vergangenen Jahres hatte er, wie er ungefragt zugab, bereits 80 Mal zugegriffen.
Den Polizeibeamten legte der Bursche freiwillig eine Liste vor, in der jeder einzelne Diebstahl mit entsprechender Beute akribisch notiert war. Zugeschlagen hatte der Lehrling immer wieder auf diversen Festen in den Bezirken Scheibbs und Melk. Die Höhe seiner Beute konnte er auf den Cent genau angeben – 3.378 Euro, die er zuhause in einem eigenen Behälter aufbewahrte, sofern er sie nicht ausgegeben hatte.
„Notwendig haben Sie es nicht gehabt“, resümierte Jugendrichter Markus Grünberger am Landesgericht St. Pölten die Lebensumstände des Angeklagten. Auf die Frage, warum er die Liste angelegt habe, erklärte der Bursche: „Falls ich einmal erwischt werde, dann zahle ich alles zurück.“ Dass er den Opfern auch Schwierigkeiten bereitet hatte, wenn er diverse Ausweise und Karten behielt, schien ihm nicht bewusst gewesen zu sein. Vielmehr gab er die Geldbörsen teilweise beim Veranstalter als Fundgegenstand, aber ohne Geld, ab.
Grünberger urteilte milde. Mit sechs Monaten bedingter Freiheitsstrafe und Bewährungshilfe (nicht rechtskräftig) hat der Bursche zumindest bei einer Strafregisterauskunft eine weiße Weste. „Sie unterscheiden sich doch erheblich von anderen Straftätern und ich rechne es Ihnen hoch an, dass Sie alle Geschädigten einzeln abgeklappert haben um den Schaden gut zu machen!“, so der Richter in seiner Urteilsbegründung.
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