Bezirk Melk
Ybbs: schwangere Frau verprügelt und getreten
Nach einem Polterabend am 28. Mai dieses Jahres in Ybbs traf eine größere Gruppe am Heimweg auf eine Frau und deren im sechsten Monat schwangere Tochter. Einige Männer begannen zu stänkern, die beiden Frauen konterten verbal. Die Auseinandersetzung eskalierte und brachte sechs Polterer auf die Anklagebank am Landesgericht St. Pölten.
YBBS. Die Staatsanwaltschaft legte den Beschuldigten schwere Körperverletzung, das Verbrechen des Schwangerschaftsabbruchs ohne Einwilligung der Schwangeren, sowie Beleidigungen zur Last.
„Scheiß Ausländergsindl!“ soll dabei nur eine der Beschimpfungen gegen die beiden Frauen, deren zu Hilfe geeilte Schwester, sowie den 54-jährigen Vater gelautet haben. Während es ein 40- und ein 41-Jähriger dabei belassen hätten, seien zwei 50-Jährige, ein 52-Jähriger und ein 39-Jähriger auch mit Fäusten und Tritten gegen die vier Österreicher mit armenischen Wurzeln vorgegangen. Zu viert sollen sie den männlichen Kontrahenten gepackt, gegen eine Hauswand gedrückt und mit den Fäusten auf ihn eingeschlagen haben. Als das Opfer zu Boden ging, habe man sich noch darauf gekniet und abermals brutal zugeschlagen.
Tritte gegen den Bauch
Gemeinsam mit dem 39-Jährigen sollen die beiden 50-Jährigen auf die 27-jährige Schwangere eingeschlagen und ihr Tritte unter anderem gegen den Bauch versetzt haben. Ihre Mutter habe mehrere Faustschläge einstecken müssen. Einer der Schläger habe sich auch noch die zu Hilfe gekommene 31-Jährige vorgeknöpft und auf sie eingetreten. Gleichzeitig habe sie Schläge kassiert, als sie die Angreifer von ihrem Vater und ihrer schwangeren Schwester wegstoßen wollte.
Rippenbrüche und Organverletzungen
Alle vier Opfer erlitten Verletzungen wie Rippenbrüche, Verletzungen innerer Organe, sowie Prellungen, die zum Glück ohne schwere Folgen blieben. Auch die schwangere Frau, die unter anderem eine Prellung der Bauchdecke erlitt, konnte ihr Kind austragen.
Die Angeklagten bekannten sich teilweise schuldig. Der, als aggressivste genannte 50-Jährige gab an, er habe nicht mitgekriegt, dass die Frau schwanger war und rassistische Beschimpfungen könne er sich nicht vorstellen. Ausgerastet sei er vor allem deshalb, weil er im Zuge der Auseinandersetzung einen Schlag ins Gesicht bekam, wodurch ein Zahn abbrach. Er entschuldigte sich bei der jungen Mutter, begründete sein Verhalten jedoch mit seiner starken Alkoholisierung.
Prozess vertagt
„Ich kann nicht genau sagen, wer was gemacht hat“, meinte die 31-Jährige bei einigen Detailfragen der Verteidiger, sie wisse aber genau, dass nicht nur sie mehrfach auf die Schwangerschaft der Schwester verwiesen habe. „Die ist eh nicht schwanger, die tut nur so“, habe einer der Angeklagten geschrien, gleichzeitig habe er gemeint: „Tschuschen brauchen eh keine Kinder!“ Vorerst wurde der Prozess vertagt, zumal die Mutter krank ist und der Vater der Schwestern einen Dolmetscher benötigt.
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