Wachaubad: Ganzkörperanzug "Burkini" erregt Melk

- Stein des Anstoßes: Die Frau im Burkini erregte die Gemüter der Besucher.
- Foto: Potzgruber
- hochgeladen von Daniel Butter
Im Wachaubad sind Burkiniträgerinnen nicht mehr erwünscht. Die Meinungen dazu gehen auseinander.
MELK. Noch vor Kurzem präsentierte sich die Stadt Melk bei der Ausstellungseröffnung "Fremde Nachbarn" als weltoffene Gemeinde. Nun schoss man sich sprichwörtlich ins eigene Knie. Nach Protest einiger Badegäste wurde nun im Wachaubad ein Verbot für Burkinis in Kraft gesetzt.
Einhaltung der Badeordnung
Vizebürgermeister Wolfgang Kaufmann erklärt diese Maßnahme. "In der Badeordnung steht dezidiert drinnen, dass Baden nur mit Bikini, Badeanzug und Badehose erlaubt ist", legt Kaufmann die "neue" Verordnung fest. Der Verantwortliche des Wachaubads, Jürgen Eder von der SPÖ, versteht den Rückzieher nicht. "Ich habe das Thema mit der Bezirkshauptmannschaft abgesprochen. Da hieß es, solange der Stoff in Ordnung ist, darf man baden gehen", so Eder.
Badehaube statt "Kopftuch"
"Wir haben mit den Betroffenen schon im Konversationscafé gesprochen und mit ihnen eine Zwischenlösung – mit Badehaube statt dem Burkinikopfteil – gefunden", erklärt Emmerich Weiderbauer und fügt hinzu, "dass man diese Causa noch rechtlich prüfen werde und dass dieses Verbot noch im Sommer aufgehoben werden soll." Neu in die Diskussion bringt sich nun ÖVP-Gemeinderat und Stadtparteiobmann Patrick Strobl ein. "Auch in Melk gibt es in diversen öffentlichen Institutionen und Gebäuden Vorschriften. Diese sind von allen Menschen einzuhalten, egal welcher Herkunft beziehungsweise welcher Religion man angehört", so Strobl. Auch Strobl hat schon mit den Betroffenen gesprochen und "im Gespräch merkt man auch ein gewisses Verständnis".
Eines was dem Lokalpolitiker ein Dorn im Auge ist, ist, dass auf sozialen Netzwerken dieses Thema von dem Grünen Peter Pruzina als "politisches Kleingeld" missbraucht wird ("Die VP Melk wird als 'Heuchler' bezeichnet").
Diskussion auf Facebook
Apropos soziale Netzwerke: Neben Pruzinas Kommentar auf unserer Facebookseite gaben auch andere zum Thema ihre Meinung dazu ab. Dabei gab es teilweise Verständnis für die Aktion (Martin Göbl: "Die Integration beginnt bei dem der sich integrieren will und das heißt in erster Linie sich dieser Gesellschaft anzunähern.") aber auch Unverständnis (Hans-Jürgen Gaugl: "Meine Güte. Kann man diesen Menschen nicht ihre Würde lassen?").
ZUR SACHE
Ein Burkini ist ein zweiteiliger Schwimmanzug für Frauen, der aus Kunstfasern gefertigt ist. Eine integrierte Kopfbedeckung erfüllt die religiöse Gesellschafts- und Normenordnung des Islams.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.