Melker stehen zur Wehrpflicht
Zwei Drittel aller Wähler wollen
Zivil- und Wehrdienst behalten.
BEZIRK MELK. Die Entscheidung ist erwartet worden, die Deutlichkeit hat jedoch überrascht. Keine einzige Gemeinde votierte am Sonntag für die Einführung eines Berufsheeres.
Zwei Pole im Bezirk
Am knappsten ging es in Golling an der Erlauf zu. Hier hatten sich 46,46 Prozent der Bürger mit der Idee eines Profiheeres anfreunden können.
Am anderen Ende der Skala findet man Kirnberg an der Mank: Exakt acht von zehn Einwohnern sagten Ja zur Wehrpflicht. Bezirksrekord. Eine Niederlage will SPÖ-Bezirkschef Günther Sidl jedoch nicht sehen. "Wir haben keine Abstimmungsempfehlung gegeben. Hinsichtlich der Landtagswahl sehe ich das Ergebnis gelassen, die Menschen können unterscheiden."
Der Grüne Landtagsabgeordnete Emmerich Weiderbauer hatte ein engeres Rennen erwartet und weist auf ein Detail hin: "Zwei Drittel der unter 30-Jährgen wollten das Berufsheer, die Älteren haben das jedoch nicht zugelassen."
Alle Spitzenpolitiker freuen sich über die hohe Wahlbeteiligung (Bezirk: 61,36 Prozent). FPÖ-Abgeordneter Martin Huber: "Demokratie wird augenscheinlich auch in Niederösterreich geschätzt", freut sich der Wehrpflicht-Befürworter.
Geradezu bescheiden jubelt der große Gewinner, ÖVP-Bezirksobmann Karl Moser. "Es ist schade, dass die Frage am Schluss parteipolitisch so vereinnahmt wurde. Die Menschen wollen eine reformierte Wehrpflicht. Es wird sich etwas ändern müssen." Außerdem hätten die Melker mit diesem Ergebnis ihren Kasernenstandort gefestigt, so Moser.
Zur Sache
Wehrpflicht-Volksbefragung (für Wehrpflicht in Prozent): Bezirk Melk (67,11), Stadt Melk (67,66), Golling/Erlauf (53,53), Kirnberg/Mank (80,00)
3 Fragen an Karl Moser, Bgm. Yspertal und ÖVP-Bezirksobmann
Hat Sie das Ergebnis der Volksbefragung überrascht? Ich habe dem Ausgang sehr positiv entgegengesehen, aber in dieser Deutlichkeit habe ich es nicht erwartet.
Welchen Auftrag entnehmen Sie dem Votum? Die Wehrpflicht muss reformiert werden, das haben mir auch viele Menschen im Gespräch gesagt.
Wieviel Rückenwind bedeutet dies für den ÖVP-Landtagswahlkampf? Das Ergebnis sollte nicht von einer Partei vereinnahmt werden, es ging um die Sache.
Hier geht's zu Ihren Gemeindeergebnissen!
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