Laufschuhe über Bo(a)rd geworfen
KRUMMNUSSBAUM. In den Jugendjahren zählte Mika Mayerhofer zu den erfolgreichsten Nachwuchsläufern des USKO Melk. „Ich hatte mit rund 15 Jahren als Folge der Trainingsbelastung und ein bisschen Pech immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, die in Summe den Anschluss an die internationale Spitze im Laufsport auf absehbare Zeit unwahrscheinlich gemacht haben. Damit stand mein Einsatz für den Sport nicht mehr in Relation damit, was ich ‚rausbekommen‘ habe, nämlich Schmerzen und Leistungen, die den Trainingsaufwand nicht rechtfertigen konnten“, so die Gründe des 19-Jährigen seine Laufsportkarriere zu beenden.
Test im Pöchlarner Hafen
Der Krummnußbaumer verabschiedete sich somit vom Spitzensport und war nur mehr hobbymäßig unterwegs. Durch einen Freund fand er im April 2018 den Weg zum Stand Up Paddeln. Die ersten Versuche erfolgten im Hafen von Pöchlarn. „Es war ganz lustig, auf einer ‚steifen Luftmatratze‘ über das Wasser zu gleiten. Es ist sehr schnell erlernbar und nach kurzer Zeit hat bereits mein Leistungssportlerherz durchgeschlagen. Ich stellte mir die Frage, wie schnell man auf so Dingern sein kann. Von da an ging alles rasend schnell“, erzählt Mika Mayerhofer.
Der Sportler aus Krummnußbaum legte sich ein Race-Board samt Paddel zu und begann über den Winter hart an sich zu arbeiten.
Ehrgeiziges Training
Seit Oktober 2018 studiert Mayerhofer in Graz, wo er beim Supsportclub Graz rund um Dagmar und Christian Taucher perfekte Trainingsbedingungen vorfindet. „Ich trainiere je nach Saison vier bis zwölf Mal in der Woche. Es ist ein Mix aus Rumpfstabilität, Armkraft, klassischem Cardiotraining im Fitnessstudio bis hin zum Paddeltraining auf dem Wasser. Auf dem Wasser trainier ich dann so, wie man es auch aus dem Laufsport kennt, von semiintensivem GA2-Training bis knallharten Kurzintervallen. Meine Wurzeln im Laufsport bringen mir da, im Vergleich zu anderen Stand-Up-Paddlern, die oft aus dem Surf-Umfeld kommen, einen klaren Vorteil“, schildert der 19-Jährige aus seinem Trainingsalltag.
Als Rookie zu Medaillen
Das harte Training macht sich bereits bezahlt, denn vor kurzem sicherte sich Mika Mayerhofer bei den erstmals ausgetragenen Staatsmeisterschaften auf Anhieb zwei Silber- sowie eine Bronzemedaille. „Als 19-jähriger Rookie ganz vorne reinzupaddeln, ist schon ein Wahnsinn. Dass ich trotz schmaler Läuferarme, die mich zumindest noch diese Saison bestimmt von den anderen Paddlern unterscheiden, konkurrenzfähig bin, zeigt mir persönlich, dass da nach oben noch Potential ist“, strahlt der glückliche Vizestaatsmeister.
Nach dem großartigen Erfolg hat Mika bereits die nächsten Ziele vor Augen. Im nächsten Winter will er gezielt an Kraft aus den Armen arbeiten. Der nationale Elitekader und eine WM-Teilnahme scheinen bereits in Schlagdistanz zu sein. Langfristig heißt das Ziel bestimmt Olympia, denn ab 2024 könnte Stand Up Paddling eventuell olympisch werden.
Traumhafte Sportlerkulisse
Der 19-Jährige aus Krummnußbaum ist jedenfalls äußerst fasziniert von seinem neuen Sport: „Es ist im Grunde wie Laufen am Wasser, jedoch mit großen Vorteilen. Die Stoßbelastungen beim Laufen und die damit einhergehenden klassischen ‚Leistungsläufer-Probleme‘ fallen weg, da die Belastungen viel sanfter und bei richtiger Technik gleich verteilt von Nacken bis Zehen sind. Wettkämpfe sind meistens an Seen oder am Meer, somit immer in traumhafter Kulisse!“
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