850.329 Euro für die Melker Arbeitnehmer
Die Arbeiterkammer Melk zog ihre Halbzeitbilanz. 55 Betroffene erhielten, was ihnen zusteht.
BEZIRK. Vier Jahre war eine Floristin in einer Gärtnerei im Bezirk Melk eine zuverlässige Angestellte. Als sie krank wurde, wurde sie gekündigt – und der Arbeitgeber wollte ihr weder Überstunden noch Urlaubstage auszahlen. Die junge Frau wandte sich an die Arbeiterkammer – und bekam schlussendlich über 2.000 Euro zugesprochen.
Zeit für eine Bilanz
Fälle wie diese beschäftigten die Arbeiterkammer Bezirk Melk im ersten Halbjahr 2017. Zeit für eine Bilanz (siehe zur Sache). "Leider gibt es immer wieder Firmen, die es darauf ankommen lassen. Einige zeigen Verständnis, andere wiederum lassen es auf einen Gerichtsprozess ankommen", schüttelt Günter Röhrl von der Melker AK den Kopf. "Bei meinem letzten großen Fall konnten wir für einen Arbeiter aus dem Bezirk, der in seinem 33. Arbeitsjahr gekündigt wurde, 11.332 Euro netto einholen. Der Fehler war, dass die Abfertigung falsch verrechnet wurde", erklärt Röhrl. Man konnte sich aber außergerichtlich einigen.
Fälle werden komplexer
"Mir kommt sowieso vor, dass seit einigen Jahren die Fälle immer arbeitsintensiver werden. Besonders die rechtliche Lage", meint Röhrl. Die sogenannten "Lotto-Sechser", also wenn jemand mit einer perfekten Abrechnung kommt, sind sehr selten. "Die Fragen der Leute gehen immer mehr ins Detail. Da kommt man sogar mit etlichen Arbeitsjahren ins Grübeln, was jetzt rechtens ist und was nicht", sagt er mit einem Lächeln.
Übrigens, seit der Halbzeitbilanz sind schon wieder 16 neue Fälle dazugekommen. "Und wenn ich mir den Terminkalender ansehe, werden es sicher noch mehr", blickt Röhrl schon in die Zukunft.
ZUR SACHE
Die Arbeiterkammer Melk hatte im ersten Halbjahr 768 Beratungen. Dabei wurden 55 Interventionen beim Arbeitgeber eingefordert. Außergerichtlich wurden 75.963 Euro und vor Gericht 139.513 Euro eingefordert. Aus der Insolvenz waren 634.853 Euro. Insgesamt wurden 850.329 Euro erfolgreich eingefordert.
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