Biogas-Projekt Mistelbach
1.200 Haushalte könnten grünes Gas bekommen
Für viel heiße Luft hat die geplante Biogasanlage zwischen Mistelbach und Siebenhirten schon gesorgt. Jetzt folgte die Aussprache zwischen Stadt und Projektwerber.
MISTELBACH. "Wir können 1.200 Haushalte mit grünem Gas versorgen", Josef Gabmeier will mit seinen Projektpartnern der EVG Energieversorgung Green Gas Gabmeier GmbH eine Biogasanlage zwischen Mistelbach und Siebenhirten errichten. Von den 60.000 Quadratmeter großen Grundstück müssten dafür 40.000 bis 50.000 Quadratmeter verbaut werden. Acht bis zehn Personen werden vor Ort Arbeit finden, während der Saison könnten es aber an die 40 sein.
Kooperation mit Landwirtschaft
In der Biogasanlage werden die Substrate vergoren. Dadurch wird Gas produziert, welches auf Erdgas Qualität aufbereitet und in der Folge ins öffentliche Netz eingespeist werden soll. Ausgangsmaterial werden biogene Abfälle aus der Landwirtschaft, wie Klee, Stroh und Zuckerrübenabfälle sein. Die Option auch Lebensmittelabfälle zu werden wenden, soll nicht vorrangig in Anspruch genommen werden. Schlachtabfälle, erteilt Gabmeier eine Absage. Der Gärrest wird als zertifiziertes Düngemittel in der Landwirtschaft eingesetzt. Dies ist auch nur dann möglich, wenn auf die Vergärung von Küchenabfällen verzichtet wird, erklärt Roman Bauer. Der Bauernbundobmann steht dem Projekt grundsätzlich positiv gegenüber, gibt aber zu bedenken, dass es für Landwirte nur dann interessant ist, wenn die Transport und Verarbeitungskosten gedeckt sind.
Runder Tisch
Nach großer Aufregung seitens der Stadtregierung - man vermutete einen Alleingang Vizebürgermeisters Manfred Reiskopfs (SPÖ) - traf man sich zum runden Tisch. Dabei bekräftigte die Stadt, ihr grundsätzliches Ja zu alternativen Energieformen, und man konnte Unklarheiten aus dem Weg schaffen. eine davon war die Standortfrage: Gabmeier erklärt diese: "Wir haben hier in 20 Kilometer Reichweite ausreichend Einzugsgebiet für die landwirtschaftlichen Abfälle. Liefert man diese von weit weg an, führt sich die CO2-Bilanz einer Biogas-Anlage ad absurdum. "
Verkehrsbelastung
"Durchschnittlich werden elf Lkws am Tag zur Biogasanlage fahren", erklärt Projektwerber Josef Gabmeier. Allerdings wird das Verkehrsaufkommen saisionalen Schwankungen unterliegen, denn die Befüllungsstoffe für die Anlage sollen aus der Landwirtschaft kommen. Und da fällt biogener Abfall eben nicht das ganze Jahr sondern je nach Erntefortschritt an.
Fahrplan
Um die Bevölkerung aufzuklären wird der Projektwerber die Siebenhirtner sowie die Anrainer des Mistelbacher Toten Hauers und des Seeblicks kontaktieren. Von einer großen Bürgerinformationsveranstaltung wird abgesehen. Dies soll dann zu einem späteren Zeitpunkt medial geschehen.
"Ich will das nur in Abstimmung mit der Bevölkerung machen. Ich will ja nicht ein Leben lang angepöbelt werden."
Josef Gabmeier
Läuft alles nach Plan wird Im Frühjahr 2024 der Baustart für das 25 bis 30 Millionen Euro teure Projekt gegeben. Nach zwölf bis 15 Monaten Bauzeit könnte der Betrieb bereits aufgenommen werden.
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