Liebe 2018
Bund fürs Leben oder einfach wild
- Ewald und Karli waren das erste verpartnerte Paar in Mistelbach.
- Foto: Schingerling
- hochgeladen von Karina Seidl-Deubner
BEZIRK MISTELBACH. "Zu allererst haben wir aus Liebe geheiratet", sind sich Ewald Schingerling und Karl Schneider einig. Als die beiden am 14. Mai 2010 vor den Traualtar traten, war das eine absolute Novität. "Wir waren die ersten Männer, die sich in Mistelbach verpartnert hatten", erzählt Ewald Schingerling.
Mit 1. 1. 2010 hatte der Gesetzgeber gleichgeschlechtlichen Paaren eine Art "Ehe light" unter dem Namen "Eingetragene Partnerschaft" eröffnet. Mit Jahresende 2018 soll eine Eheschließung nach österreichischem Recht allen BürgerInnen offen stehen.
Zeremonie am Amt
Wie bei allen Pioniertaten hatte auch die Eheschließung von Ewald und Karl etwas Abenteuerliches. "Es war eine konfuse Situation, weil die Beamten nicht wussten, wie sie damit umgehen sollten", erzählt Ewald. Während man in manchen Gemeinden eine schöne Zeremonie auf dem Standesamt abhalten konnte, waren es vor allem die ÖVP-geführten, in denen die Verpartnerung als Amtshandlung auf der Bezirkshauptmannschaft interpretiert wurde.
"Der damalige Bezirkshauptmann Schütz reagierte ganz toll: Wir waren mit unseren rund 80 Gästen in einem schönen Saal. Der Blumenschmuck kam aus dem Büro des Bezirkhauptmannes. Er hat die Situation bravourös gemeistert; das war richtungweisend", ist Ewald Schingerling heute noch begeistert.
Pflichten und Rechte
Neben dem symbolischen Charakter waren es auch rechtliche Motive, die für den Schritt sprachen. Mit der Verpartnerung kann man im Krankenhaus als Angehöriger Auskunft bekommen und ist im Erbrecht sowie im Falle der Witwerpension bezugsberechtigt. "Wir haben die gleichen Pflichten, also wollen wir auch die gleichen Rechte", bringt es Ewald Schingerling auf den Punkt.
Da Karl deutscher Staatsbürger ist, haben die beiden auch in Deutschland geheiratet, wo es die Form der eingetragenen Partnerschaft nicht gibt. Wenn eine Heirat auch in Österreich möglich wird, wollen sie ihren Status umschreiben lassen. Vielleicht wird es auch eine zweite Feier geben.
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