Verabschiedungshalle in Mistelbach
Das Trauern ausstellen?

Foto: Klinghofer
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Es trauert doch jeder für sich allein, in Stille und manchmal – traditionell inszeniert - gemeinsam mit anderen. Trauer heißt meist nicht, hinauszugehen, publik zu machen, heißt doch eher, sich in sich zu vergraben und Unerledigtes und nicht mehr Erreichbares zu beweinen.

MISTELBACH. Gar nicht marktschreierisch laut war die Werbung für den Trauer Gedenkraum in der Verabschiedungshalle in Mistelbach – Google findet bis heute keinen Eintrag dazu. Es war eher die – ohnedies viel qualitätsvollere Mundpropaganda – die auch uns hingeführt hat. Und umso einfühlsamer wurde in den beiden Tagen vor Allerheiligen aufgezeigt, wie man mit dem Verlust von lieben Menschen, mit der auf Erden nicht mehr zurückkommenden Chance, etwas zu sagen, einander zu versöhnen, Missverständnisse auszuräumen umgehen kann.

Ein Lern- und Erlebnispfad, der zum Nachdenken und in Stationen zum Mitmachen anregt, war in der Verabschiedungshalle am Friedhof in Mistelbach hergerichtet, mit Texten, Symbolen und Handlungsanleitungen und den Menschen dazu, die Hilfe und Unterstützung anboten, ganz unaufdringlich und gleichzeitig stets präsent und bereit, zur Unterstützung und für individuelle Gespräche.

Fußabdrücke

Spuren im Sand zu hinterlassen, das Wünschen sich doch die meisten Menschen, dass da was bleibe auf Erden. Wir konnten Fußabdrücke im feinem Spielsand erzeugen, mussten aber auch erkennen, dass auch die unsrigen nur flach sind und die Erinnerungen in den Herzen die bleibenden sind. Etwas nicht gesagt zu haben, sich noch etwas wünschen, zu klagen, dass diese Chance vermeintlich vorbei sei. Eine Klagemauer hilft, wir konnten Zetteln mit eben diesen Botschaften beschriften und in die Ritzen einer Wand aus Ziegeln stecken, jeden Abend wurden sie gemeinsam verbrannt. Verlust eines Lieben Menschen ist, wie Zerbrochenes, wie Scherben, die ungeordnet zurückbleiben. Wir werden angeleitet, zu Ordnen und Sinn hineinzubringen.

Trauer in der Gemeinschaft wird einfacher, wenn wir Halt in dieser suchen, unsere Gefühle in Bildern in Namen und in Sinnsprüchen artikulieren. Kindern hilft bei der Trauer, wenn sie es angreifbar machen durch Füllen und Verzieren eines Trauerglases zum mit-nach-Hause nehmen als Erinnerungsglas.

Das Leben ist manchmal ein Labyrinth, dessen Bewältigung mit Blumen in der Hand und Steinen im Rucksack schwerfällt. Im aufgebauten Labyrinth mit Steinen das schwere Abladen und erleichtert mit der Blume in der Hand mit Gedanken an sein eigenes Leben zum Ausgang zu gehen, versinnbildlicht Phasen auch des eigenen Daseins.

Und schließlich lässt das Analogon zwischen dem Harz des Weihrauchs und uns selbst erkennen, dass das Harz aus der Wunde des Baumes – genauso wie unsere Wunden - Zuversicht geben kann.

Abschied

Eindrucksvoll hergerichtet durften wir erleben: Man kann Trauer – oder besser die Strategien zur individuellen Bewältigung – gut sichtbar machen, Trauer in der Gemeinschaft zu leben und zu bewältigen befreit und schafft wieder Kraft und Mut zum Leben. Und da unser Glaube seit jeher Halt im Umgang mit dem Abschied auf Erden gibt, spendete der anwesende Pater Günther Schreiber auf Wunsch Trost und segnete die Lebenden.

Was ursprünglich wie ein Widerspruch anmutet, ist den OrganisatorInnen hervorragend gelungen!

Der Trauer Gedenkraum ist für alle Menschen, nicht nur für die die einen Todesfall haben, sondern für viele Menschen gedacht die schweres in ihrem Leben mittragen, nächstes Jahr wird es wieder die Möglichkeit geben den Trauer Gedenkraum zu besuchen.

Poysdorfs Fürst dankt ab
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