Corona-Impfung
Drittstich für 15-Jährigen in Mistelbach verweigert
Karin Mang machte sich sofort ans Werk, als sie hörte, dass nun auch die Altersgruppe der über 12-Jährigen bereits nach vier Monaten zu einer Booster-Impfung gegen das gefährliche Virus kommen können. Auf der Website von Noe Notruf in formierte sie sich, ob ihr 15-jähriger Sohn, jetzt schon dafür in Frage kommt. Nichts sprach dagegen. Also meldete sie ihn umgehend an.
MISTELBACH. Rechtzeitig zum Termin erschienen Mutter und Sohn in der Impfstraße Mistelbach. Die Daten wurden kontrolliert und man ging zum Aufklärungsgespräch weiter. "Dieser meinte umgehend, mein Sohn darf heute nicht geimpft werden. Auf meine Nachfrage hin meinte der Arzt, er habe noch keine offizielle Meldung, wonach Menschen dieses Alters nach vier Monaten geimpft werden dürfen. Mein Sohn müsse noch zwei Monate warten. Trotz Nachfrage und Beschwerde bei den Helfern musste mein Sohn ungeimpft gehen," fasst die Mutter das Gespräch zusammen.
Rechtliche Unsicherheit
"Das ist derzeit tatsächlich ein Dilemma, die Impfstoffe sind derzeit überhaupt erst ab 18 Jahren für eine dritte Dosis in Europa zugelassen", klärt Stefan Spielbichler vom NOE Notruf klar.
Ein weiteres Mal in den 22 Monaten der Pandemie ist die Kommunikation gelinde gesagt suboptimal. Die aktuell gültige Empfehlung des nationalen Impfgremiums lautet: "Derzeit ist bei Kindern und Jugendlichen von 12-17 Jahren eine dritte Impfung ab sechs Monate nach der zweiten Impfung empfohlen (off-label). Wenn epidemiologische Entwicklungen eine frühere dritte Impfung bei Kindern von 12-17 Jahren sinnvoll erscheinen lassen, kann die Impfung auch in dieser Gruppe bereits ab vier Monate nach der zweiten Impfung erfolgen. Bezüglich der dritten Impfung bei Kindern von 5-11 Jahren gibt es derzeit keine ausreichenden Daten, sodass derzeit noch keine Empfehlung abgegeben werden kann."
Es liegt also in der Verantwortung des jeweils impfenden Arztes, ob er das persönliche Risiko einer noch nicht zugelassenen – also off-label – Impfung eingehen möchte.
"Ob geimpft werden kann, ist eine medizinische Entscheidung in jedem einzelnen Fall, die auch von uns als Betreiber der Impfstellen zu akzeptieren ist", verweist Spielbichler, dass hier keine Weisung möglich ist.
Die Mutter des 15-Jährigen bleibt nun aber ratlos zurück. "Täglich zu einer Impfstraße fahren, sich anstellen und hoffen, dass mein Sohn doch mal Glück hat? Noch zwei Monate warten und hoffen, dass ihn in der Zwischenzeit nicht Omikron erwischt?", ärgert sich Karin Mang.
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