Forschungs- und "Citizen Science"-Projekt
Durch die Krise vereint?

Das Projektteam im MAMUZ, wo der Stützpunkt der Forschungsarbeit angesiedelt ist. Jakob Maurer, Julia Längauer und Cornelia Hascher | Foto: Eva Gabriel
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  • Das Projektteam im MAMUZ, wo der Stützpunkt der Forschungsarbeit angesiedelt ist. Jakob Maurer, Julia Längauer und Cornelia Hascher
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ASPARN/ZAYA. Die jungsteinzeitliche Siedlung von Schletz ist durch menschliche Skelettfunde bekannt – alle Spuren deuten darauf hin, dass die Bewohner vor etwa 7.000 Jahren einem Angriff zum Opfer gefallen sind. Skelette von Kindern, Männern und Alten wurden ausgegraben, Frauen im gebärfähigen Alter wurden vermutlich verschleppt, wie in allen Kriegen bis heute üblich.

Neue Methoden

Nun sollen in einem Gemeinschaftsprojekt die Hintergründe des Gewaltereignisses erforscht werden. Fragen wie: wo kamen die Verstorbenen, die nicht begraben, sondern offensichtlich einfach liegengelassen wurden, her? Sind die Skelette nur aus Schletz oder kamen die Bewohner kleinerer Siedlungen aus der Umgebung in den Zentralort, der mit Gräben gesichert war, um Schutz zu suchen? Sind vielleicht sogar Skelette der Angreifer unter den gefundenen und kann man eventuell feststellen, von wo diese herstammen? Welche Struktur hatten diese ersten bäuerlichen Besiedelungen in der Region? Und wie gestaltete sich die Entwicklung von Gesellschaften in der Linearbandkeramischen Kultur? Wie gingen die Menschen mit Krisen, wie z.B. Überfällen, um? Neue Forschungsmethoden machen solche Fragestellungen möglich und sinnvoll.

Zusammenarbeit erwünscht

Im Projekt wollen Wissenschaftler mit interessierten Laien das Umfeld der archäologischen Fundstelle von Schletz erforschen. Durchgeführt wird das Projekt von der Universität für Weiterbildung Krems (ehemals Donau-Uni Krems), der Montanuniversität Leoben, Universität für Bodenkultur Wien - Campus Tulln, dem Naturhistorisches Museum Wien, der Landessammlungen Niederösterreich, MAMUZ Schloss Asparn/Zaya, und dem Schulzentrum Asparn/Zaya.
Von Oktober 2022 bis September 2025 wird das Projekt laufen, Projektleiter ist Jakob Maurer vom Zentrum für Museale Sammlungswissenschaften, Julia Längauer erfasst die Forschungsergebnisse in ihrer Dissertation.
im Sommer entnehmen die Schüler der NMS Asparn/Zaya in ihren Heimatgemeinden Bodenproben. Dann werden diese für Analysen in der Montan-Uni Leoben aufbereitet. Damit kann die Herkunft der in Schletz verstorbenen Menschen geklärt werden.

Fundstellen

Für die gemeinsamen Feldbegehungen zur Suche nach steinzeitlichen Funden ab März 2023 sind bereits genügend Interessenten gefunden. Nun liegt es am Einverständnis der Grundeigentümer, wie schnell bestimmte Fundstellen wissenschaftlich bearbeitet werden können. Das Forschungsgebiet umfasst den oberen Zayabereich von Mistelbach bis Stronsdorf und von Wultendorf bis Ernstbrunn. In diesem Frühjahr sollen in der Umgebung von Wultendorf, Friebritz, Gaubitsch Zwentendorf, Olgersdorf, Hagenberg, Gnadendorf, Eichenbrunn, Michelstetten, Grafensulz Kleinsitzendorf, Helfens und Hüttendorf Feldbegehungen stattfinden. Hierbei wird nur aufgehoben, was auf der Bodenoberfläche zu finden, was herausgeackert ist. Die Wissenschaft ersucht die Grundeigentümer um Verständnis und um gute Zusammenarbeit.
Im Sommer stehen Reinigung, Nachbearbeitung & Interpretation von Funden im MAMUZ Schloss Asparn/Zaya an. Erst im Herbst, wenn die Felder abgeerntet sind, werden weitere Feldbegehungen durchgeführt.

Was heißt "Citizen Science"

Unter dem Begriff „Citizen Science“ werden wissenschaftliche Projekte unter Mithilfe oder komplett von interessierten Amateuren [lat. amator “Liebhaber”] durchgeführt. Die Citizen Scientists formulieren dabei Forschungsfragen, melden Beobachtungen, führen Messungen durch, werten Daten aus oder verfassen Publikationen. Die Einhaltung wissenschaftlicher Kriterien ist Voraussetzung. Dies ermöglicht nicht nur neue wissenschaftliche Projekte und neue Erkenntnisse, sondern auch einen Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, wie er sonst nicht möglich ist.
Gefördert wird dieses Forschungsprojekt durch die GFF NÖ, die Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich, eine Tochter des Landes NÖ. Sie  vergibt Stipendien  und unterstützt Auslandsaufenthalte. Über eine Themenbörse kann für Bachelor- und Masterarbeiten  ein für Niederösterreich relevantes Thema ausgewählt werden.

Informationen: www.united-by-crisis.at
Email an ubc@donau-uni.ac.at.

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