Föllim schmiert die Weltachse

Der kleine Ort Föllim lag nach Ansicht der Urahnen mitten in der Welt. | Foto: privat
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  • Der kleine Ort Föllim lag nach Ansicht der Urahnen mitten in der Welt.
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BEZIRK (red). Sie begleiten uns ein Leben und oft wird man sie kaum mehr los. Manche Promis haben ihre Spitznamen sogar zum Markenzeichen gemacht. Doch nicht nur Menschen tragen Spitznamen, auch ganze Ortschaften haben im Laufe der Jahre einen eigenen Spitz- bzw. Spottnamen erhalten. Es sind auch meist nur noch wenige in jedem Ort, die über solche Spitznamen Bescheid wissen.

Die Bezirksblätter haben sich auf die Suche nach den kuriosesten Namen gemacht und gehen deren Herkunft auf den Grund. Ein Experte auf diesem Gebiet ist Michael Staribacher aus Eichenbrunn. Er befasst sich schon seit Jahren mit der Erhaltung der alten Dialektbegriffe und hat mittlerweile zwei Bände des "Weinviertler Dialektlexikons" veröffentlicht. "Gegen Spitznamen konnte man sich nicht wehren, man hat ihn von anderen Ortschaften aufgrund eines Ereignisses oder durch gewisse Vorlieben erhalten", erklärt Staribacher.

Stolz oder doch Spot?
Die Reaktionen waren unterschiedlich. "Manche Bewohner waren sogar stolz darauf, andere wurden damit aufgezogen und verspottet." Seinen Heimatort Eichenbrunn kennt man bis heute als "Muaknzipf": "Das kommt daher, dass früher bei uns viele Karotten angebaut wurden." Föllim wurde nach Überlieferung der Dorfältesten schon immer als das Dorf der "Weltachsschmierer" bezeichnet. Der Spitzname stammt daher, dass ein Teil des Wassers aus der Föllimer Flur nach Süden über den Poybach zur Zaya fließt, während ein Teil nach Norden über den Staglbach in die Thaya mündet. Nach Ansicht der Urahnen musste daher Föllim mitten in der Welt liegen und durch den Ort die Weltachse führen. Damit sich die Welt immer dreht, muss die Achse stets geschmiert werden, was den Föllimern obliegt. Die Weltkugel mit "Schmiernippel" hat Manfred Leisser als einen Programmpunkt anlässlich der 750-Jahr-Feier der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 2004 inszeniert. Die Wultendorfer, die als Wildschweinfänger bekannt sind, haben ihrem Spitznamen sogar ein Denkmal gesetzt und eine riesige Wildsau aus Holz aufgestellt.

Dorf-Spitznamen
Bernhardsthal: Mischlingjane
Bullendorf: Felberjogel
Drasenhofen: Krautschwisser
Ebersdorf: Steirer
Eibesthal: Schneiderhänger
Eichenbrunn: Muaknzipf
Erdberg: Zeiselbären
Falkenstein: Gnackwetzer
Föllim: Weltachsschmierer
Frättingsdorf: Kotjogln
Ginzersdorf: Hunnen
Großkrut: Die Kruter ham
Hanfthal: Distelvertrinker
Hausbrunn: Mondlöscher
Herrnbaumgarten: Sterzjogeln
Katzelsdorf: Gelbfüßler
Ketzelsdorf: Ungarer
Kleinhadersdorf: Krautscheißer
Mistelbach: Mistelbacher (Polizist)
Olgersdorf: Linsenwascher
Paasdorf: Hirnpecka
Poysdorf: Boschwanzler
Reintal: Guckamauntza
Walterskirchen: Brennesselpelzer
Wetzelsdorf: Schwammerldürrer
Wilfersdorf: Saumaler
Wilhelmsdorf: Saltldirrern
Wultendorf: Wildsaufänger
Zwingendorf: Hohsn-Hänga

Der kleine Ort Föllim lag nach Ansicht der Urahnen mitten in der Welt. | Foto: privat
Das Wahrzeichen von Wultendorf, das Wildschwein, erzählt von der Bezwingung des Tieres mit einfachsten Mitteln. | Foto: Böhm

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