Pestizide
Glyphosat an der Bahnlinie
OBERSDORF. Braune Streifen entlang der Bahngeleise sind nicht nur kein schöner Anblick, viel mehr deuten sie auf die Verwendung von Pflanzengiften hin. Eine Anrainerin, die lieber anonym bleiben möchte, ist darüber sehr empört: "Leider wurden auch gepflegte Bahndämme zur
Hälfte gespritzt, zum Leidwesen der Anrainer, die diese pflegen und regelmäßig mähen." Da sie in einer umweltfreundlichen Gemeinde wohnt, ist die Frau darüber besonders empört.
Bei der ÖBB verweist man auf die eisenbahnrechtlichen Verpflichtungen zum sicheren Bahnbetrieb, für die man die Gleisanlagen möglichst frei von Vegetation halten muss. Dafür greift man einmal im Jahr zu Pflanzenschutzmitteln, die die Wirkstoffe Glyphosat und Flazasulfuron beinhalten.
Schienenbienen
Das passt aber so gar nicht zu der gerade von der ÖBB propagierten Kampagne mit den "Schienenbienen". Aber hier versichert der ÖBB-Sprecher Christopher Seif, dass sich die Stöcke ohnehin ganz wo anders befinden: "Auf Wiesenflächen mit einem gewissen Abstand zu den Gleisen und beziehungsweise Bahnhöfen. Die vorhandenen Flächen sind sehr groß und es wird durch gezielte Pflanzung auch darauf geachtet, dass die Bienen nicht direkt in Richtung Bahngleise fliegen. Der gesetzliche Mindestabstand zwischen den Bienenstöcken wird ebenso eingehalten."
Dennoch ist man bei der ÖBB bemüht den Glyphosat-Einsatz zu verringern. In den letzten Jahren konnte man die Menge durch gezielte Verwendung halbieren mit dem Ziel aber ganz darauf zu verzichten. "Zukünftig wird im Rahmen der Vegetationskontrolle auf Gleisanlagen ein Methodenmix aus alternativen Wirkstoffen, ergänzt mit mechanischen sowie physikalischen (thermisch/elektrisch) Methoden, eingesetzt", verrät Christopher Seif, dass es auch anders – arbeitsintensiver, aber insektenfreundlicher – geht.
Grünschnitt brutal
Auch andere Instandhaltungsarbeiten entlang der für den Personenverkehr stillgelegten, aber für den Güterverkehr weiterhin betriebenen, Bahnstrecke des Schweinbarther Kreuzes wurden zum Ärgernis: "Sträucher und Bäume wurden zwar geschnitten, aber der Baumschnitt blieb liegen."
Auch die Grünschnittarbeiten im angesprochenen Bereich erfolgten im Sinne der Sicherung des Bahnbetriebs und wurden mit einem Zweiwege-Bagger mit Mähwerk durchgeführt. Der händische Nachschnitt sowie der Abtransport des Schnittguts erfolgen derzeit, versichert Christopher Seif.
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