Landesklinikum Mistelbach
"Hoffnung, Liebe und Glück"
Es sind diese drei Emotionen, die Pflegende im Idealfall ihrem Patienten und deren Angehörigen vermitteln können.
MISTELBACH. Vier Lockdowns und eine Osterruhe, eingeschränkte Besuchszeiten und eine enorme Arbeitsbelastung in den Krankenhäusern haben ihre Spuren hinterlassen. Während das Personal schon lange über seine Grenzen hinaus arbeitet, wird die Stimmung draußen zunehmend aufgeheizter. "Bedroht, so wie in Wien wurde bei uns im Weinviertel noch niemand", beruhigt Franz Hammer, der frischgewählte Betriebsratsvorsitzende des Landesklinikums Mistelbachs.
Dennoch spürt man bei den Mitarbeitern, dass sie sich innerhalb und außerhalb des Hauses mehr Wertschätzung für ihre Tätigkeit wünschen. "Geld ist das eine, aber wir retten hier Leben, das sollte sich die Gesellschaft auch vergegenwärtigen", pocht Hammer auf mehr Realitätssinn in der Außenwahrnehmung.
Corona-Bonus
Natürlich ist auch Geld eine Form Wertschätzung auszudrücken, doch hat der Corona-Bonus innerhalb des Gesundheitswesens für Diskussionen gesorgt. Während zwei Drittel des Personals ihn bekommen, fallen zum Beispiel administrative Kräfte durch den Rost. Im Klinikum Mistelbach löste die kollegiale Führung das Thema mit zwei Tagen Sonderurlaub für das verbleibende Drittel, denn die Mehrbelastung durch die Pandemie ist für alle im Haus spürbar.
Mehr Personal
Um mehr Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern, setzt sich der Betirebsratsvorsitzende auch dafür ein, die Arbeitsbedingungen familienfreundlicher zu gestalten. Dafür ist zum einen mehr Personal im Allgemeinen notwendig und zum anderen, dass gerade jetzt in der Pandemie auch Schlüsselarbeitskräfte Anspruch auf Sonderpflegeurlaub bekommen.
Mit mehr Personal könnte man auch die Arbeitszeiten besser einhalten und müsste weniger oft einspringen. "Mir sind Fälle bekannt, dass eine Frau keine acht Wochenenden hintereinander durchgehend frei gehabt hätte", weiß Hammer.
Arbeitsrechtlich sind natürlich auch Aspekte, wie die Schwerarbeiterregel, die im Pflegebereich vorwiegend nur Frauen, aber nich auch Männer bekommen ein Hebel, wie man den Beruf attraktiver gestalten kann. Damit einhergeht den Arbeitsplatz auch altersgerecht zu gestalten um die Kräfte möglichst lange ein "gesundes" Arbeiten zu ermöglichen, bis hin zur Altersteilzeit.
ZUR PERSON
Franz Hammer, Jahrgang 1968, begann 2004 als Pflegehelfer im Landesklinikum Mistelbach. Der gelernte Bäcker und Kraftfahrer ließ sich zum OP-Gehilfen weiterbilden. Durch seine politischeArbeit in der Jungen ÖVP empfahl er sich rasch auch innerhalb des Hauses Vertretungsverantwortung zu übernehmen. 2006 wurde Hammer zum Betriebsrat gewählt und freigestellt. Seit Dezember 2021 wurde er einstimmig zum Vorsitzenden gewählt.
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