Gesundheit
Pillichsdorfer Ärztin fordert Hausapotheke
Forderung: Unnötige, oft sehr weite, Wege in die nächste dienstbereite Apotheke und Wartezeiten abkürzen.
PILLICHSDORF/NÖ- „Nach fast zwei Jahren gesundheitspolitischem Stillstand aufgrund der Corona-Pandemie ist es dringend an der Zeit, dass sich die Politik wieder mit den Problemen beschäftigt, mit denen die Patienten- und die Ärzteschaft tagtäglich in enormem Ausmaß konfrontiert sind“, greift Andrea Man, Hausärztin aus Pillichsdorf, ihr Herzensthema wieder auf. „Und dazu gehört auch Versorgung mit Medikamenten, vor allem auf dem Land.“
30.000 Unterschriften
Die Initiatorin der Initiative Einarztgemeinde setzt sich seit fast fünf Jahren für eine Änderung des Apothekengesetzes ein, wonach vor allem in Gemeinden ohne öffentliche Apotheke die Versorgung mit Medikamenten vor Ort in den Ordinationen erfolgen können sollte. Bereits im Oktober 2020 überreichte sie gemeinsam mit den anderen Initiatoren der „Bürgerinitiative pro Hausapotheken in Einarztgemeinden" eine Petition mit über 30.000 Unterschriften an den damaligen Gesundheitsminister Rudi Anschober.
Weniger Kontakte und Wege
Andrea Man begrüßt daher den Vorstoß der Wiener Ärztekammer, deren Funktionäre sich für ein sogenanntes „duales System“, also ein patientenfreundliches Miteinander von ärztlicher Medikamentenabgabe und öffentlichen Apotheken, aussprechen.
„Denn wenn kranke Menschen nach dem Arztbesuch zwangsweise zum Abholen rezeptpflichtiger Medikamente in öffentliche Apotheken geschickt werden, entstehen unnötige Kontakte und vor allem auch unnötige Wege und Wartezeiten“, erklärt Andrea Man weiter. „Daher fordern wir wie die Wiener Ärztekammer eine rasche Umsetzung geeigneter Maßnahmen zum Ausbau ärztlicher Medikamentenabgabe. Es gibt zahlreiche Studien die eindeutig belegen, dass diese sogenannten ärztlichen Hausapotheken ein ideales System zur Ergänzung von öffentlichen Apotheken darstellen. Und zwar ohne diese in ihrer Existenz zu gefährden.“
Flächenland
Niederösterreich ist laut der praktischen Ärztin mehr als alle anderen Bundesländer von Problemen rund um die Medikamentenabgabe betroffen, was auch erhebliche Folgeprobleme wie Ärztemangel nach sich zieht. „Leider ist die NÖ Ärztekammer seit dem Rückzug des Hausärzteverbandes aus der Kammerpolitik diesbezüglich nicht mehr wahrnehmbar. Ich möchte das ändern und habe mich daher entschlossen, bei den kommenden Kammerwahlen auf Platz zwei der Liste „Plattform Freiwilligkeit“ von Oliver Rückert zu kandidieren. Denn es ist aus meiner Sicht höchste Zeit, dieses für alle so wichtige Thema wieder angemessen zu verfolgen.“
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