Razzia
Schwarzes Wespennest bei Amazon
Da mussten die Kunden doch länger auf das Schnäppchen warten. Die Finanzpolizei legte das Paketverteilzentrum von Amazon wegen des Verdachts von Schwarzarbeit lahm.
GROSSEBERSDORF. Ziel der 65 Polizisten war aber nicht Amazon direkt, sondern Subfirmen, über die Amazon Leiharbeiter beschäftigt. Bei der Kontrolle aller ein- und ausfahrenden Boten wurden 174, die bei 36 unterschiedlichen Firmen beschäftigt sind, kontrolliert. In 49 Fällen wurden Verstöße gegen das Arbeitsrecht festgestellt.
185.000 Euro an offenen Finanzamtsausgaben haben mehrere dieser Betriebe. Eine Scheinfirma, die 20 Menschen beschäftigt, zahlte seit Mai keine Abgaben mehr. Hier belaufen sich die Forderungen auf über 100.000 Euro.
Passend gemacht
Offiziell sind die Paketauslieferer geringfügig beschäftigt. Die Differenzen zu den tatsächlich geleisteten Stunden beglich man dann an der Steuer vorbei. Die dazu passenden Arbeitszeitaufzeichnungen wurden "adaptiert", so orf.at. Die von der Finanzpolizei beschlagnahmten Unterlagen werden nun ausgewertet und gesehen ob sich der Verdacht erhärtet. Man rechnet aber damit, noch weitere Verstöße zu finden.
Seitens Amazon zeigt man sich mit den Behörden kooperativ. Man werde unverzüglich Maßnahmen gegen Partner ergreifen, die sich gegebenenfalls außerhalb des gesetzlichen Rahmens bewegen.
Dunkle Schatten
Schon im Juni 2019 erhob ein Mitarbeiter Vorwürfe gegen die Arbeitsbedingungen im Verteilzentrum. Das Image des internationalen Handelsriesen warf schon bei den Eröffnungsreden im Februar 2019 seine Schatten voraus. In die freudvollen Klänge, Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum zu generieren, schlichen sich bei Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko laute Mahnungen nach Fairness.
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