Selbstversorgerin
Traumberuf: Ziegenbäuerin
"Wenn du etwas wirklich willst, dann musst du es ausprobieren. Andernfalls wirst du nie wissen, ob es das Richtige oder nur ein Traum ist." Diesen weisen Rat erhielt Roswitha Müllner-Balon von einer befreundeten Kärntner Bergbäuerin. Sie nahm in sich zu Herzen und verwirklichte ihren Traum.
EBENDORF. "Schon mit fünf Jahren hab' ich gesagt, dass ich Bäuerin werde. Nur ist das als Wienerin ohne Bauernhof etwas schwierig", lacht Roswitha. Von diesen Widrigkeiten ließ sie sich aber nicht abbringen. Auch wenn ihr Lebensweg sie nicht direkt zum Ziel führte. Erst nachdem sie ihren Mann Christian kennengelernt hatte, zog sie von Wien nach Mistelbach. Rasch kamen die drei Kinder Mia (10), Paul (7) und Clara (5) und mit ihnen auch wieder der Wunsch sich selbst versorgen zu können.
Weidewirtschaft
2013 pachtete die heute 47-Jährige ein rund tausend Quadratmeter großes Grundstück in Kettlasbrunn und begann ihre"Wirtschaft" mit dem Anbau von Feldgemüse. Im Jahr darauf folgten die ersten Hühner und Ziegen. Mit dem Ende der Karenzzeit 2017 kehrte die Lehrerin in die Krankenpflegeschule zurück und für den kleinen Bauernhof brauchte es eine neue Lösung. Die fand sich glücklicherweise gleich neben dem Wohnhaus in Ebendorf, wo sie nun einen halben Hektar für ihre Wechselweide pachtet.
Auf diesem tummeln sich nun ein Dutzend Ziegen, rund 20 Hühner, ein Hase, Katzen und der Haushund Elli.
Produkte
Bei allem Idyll ist Roswitha aber eine richtige Bäuerin: "Ich wollte die Ziegen nicht als Rasenmäher oder zum Streicheln, sondern als Nutztiere." Um sie melken zu können, werden die Jungtiere mit vier bis sechs Wochen über Nacht von den Müttern getrennt. Junge Böcke werden nach einigen Monaten geschlachtet. "Nur Leon hatte Glück, weil er der Liebling meines Sohnes ist", verrät Roswitha. Ähnlich verhält es sich bei den Hühnern. "Die Überlebenschancen der Hähne steigen, wenn sie sich ruhig verhalten", lacht die Bäuerin.
Aus der Ziegenmilch produziert die landwirtschaftliche Facharbeiterin ihren eigenen eingelegten Ziegenfrischkäse, Milch, Joghurt und Topfen. Weiters hat sie Hühner und Wachteleier im Sortiment.
Schule am Bauernhof
Beide Berufe – jener als Lehrerin und als Bäuerin – verschmelzen in Roswithas neuerstem Steckenpferd. Gemeinsam mit sechs weiteren Mistelbachern besuchte sie den Lehrgang zu "Schule am Bauernhof". Es ist ein von der Landwirtschaftskammer gefördertes Programm, das sich gezielt an Kindergärten und Volksschulen richtet. "Die Kinder sollen ein Gefühl dafür bekommen, woher Lebensmittel kommen und wie sie entstehen." Die Feuertaufe hat Roswitha schon mit den Mistelbacher Schwalben vom Schlossberg erfolgreich absolviert.
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