Direktvergabe
Teures Nachspiel des Drasenhofner Asylquatiers
DRASENHOFEN. Stacheldraht, Secutitys statt Betreuer und Wachhunde, die sicher nicht zum Kuscheln gedacht waren. Die Bilder der Unterkunft für unbegleitete minderjährige Asylwerber in Drasenhofen zu Beginn der Adventszeit 2018 lösten sehr unterschiedliche Reaktionen hervor. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Niederösterreich sah die 20 Jugendlichen nicht altersadäquat untergebracht und schloss die Einrichtung auch gleich wieder.
Direktvergabe
Nun gerät der politische Verantwortliche Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) ein weiteres Mal diesbezüglich in die Kritik. Das Nachrichtenmagazin "profil" zitierte aus dem Landesrechnungshofbericht, dass es für die Auftragsvergabe keine Vergleichsangebote gegeben hätte. Angesichts des Schwellenwerts für Direktvergaben von 100.000 Euro, der in Drasenhofen deutlich überschritten wurde, wäre dies aber notwendig gewesen. Auch, dass ein sozialpädagogisches Konzept erst nachgereicht werden musste, missfällt dem Landesrechnungshof.
Im Büro des Landesrates widerspricht man der Darstellung des "profils"; es hätte sehr wohl Vergleichsangebote gegeben.
Teures Nachspiel
Nichts desto Trotz könnte die Causa noch ein kostspieliges Nachspiel haben. Nachdem das Quartier in Drasenhofen geschlossen wurde, musste die Betreibergesellschaft Konkurs anmelden. Knapp eine halbe Million Euro machte der Masseverwalter vor Gericht gegen das Land geltend, schließlich sei laut Vertrag eine Mindestauslastung festgelegt worden.
Neos-Landessprecherin Indra Collini spricht von "einem menschlichen wie finanziellem Fiasko" und fordert abermals politische Konsequenzen. Sie will über eine Politikerhaftung diskutieren.
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