Der Chauffeur des Kaisers
Für eine Charity-Aktion chauffierte er Ski-Star Reinfried Herbst als Kaiser Franz Joseph durch Bad Ischl.
Bezirksblätter: Was macht einen guten Transportunternehmer aus?
Gschwindl: Pünktlichkeit und Genauigkeit.
Die Firma feierte gerade ihr 90-jähriges Bestehen. Heute ist der Familienbetrieb in der vierten Generation mit 500 Mitarbeitern aktiv.
Der Urgroßvater war ein Großbauer, der in den 1920ern damit begann, die Wiener Märkte mit landwirtschaftlichen Produkten zu beliefern. Später kam der Personenverkehr dazu. Anfang der 1950er wurden Busreisen beliebt.
Inwiefern hat sich das Transportwesen verändert?
Früher waren die Wirtshäuser die Haltestationen. War draußen eine kleine rote Fahne, wusste der Chauffeur, dass hier Kundschaft wartete. Das war positiv für alle Seiten: die Wirten hatten Kundschaft und die Fahrgäste mussten nicht frieren.
Auch bei Fern- und Ausflugsreisen hat sich viel verändert. Früher bestellte der Pfarrer eine dreitägige Pilgerreise nach Mariazell. So ein Projekt startete mindestens ein halbes Jahr vorher. Heute bucht man über eine App. Der persönliche Kontakt geht dabei verloren und damit auch manchmal die Verbindlichkeit einer Abmachung.
Sie sind leidenschaftlicher Sammler von Oldtimer-Autos und auch Bussen. Sogar eine Nostalgiebahn dürfen Sie Ihr Eigen nennen. Haben Sie ein Lieblingsfahrzeug?
Frauen haben oft das eine Lieblingskleid. Wir Männer haben viele Lieblingsbusse.
Sie sind ein innovativer Mensch mit viel Unternehmergeist. Gibt es Ideen, aus denen nichts wurde und um die es schade ist?
Ich habe immer 5–6 Projekte im Kopf. Aus 2–3 wird dann auch was. Aber ich will nichts nachtrauern.
Der Transportmarkt ist ein hartes Geschäft. Wie gehen Sie damit um, wenn Sie einen Auftrag nicht bekommen?
Wer keine Niederlagen einstecken kann, wird keinen Erfolg haben. Man muss aus Fehlern lernen. Ich kann mich ewig ärgern, dass wer anderer billiger ist, oder ich überlege mir einen anderen Weg, das Problem zu lösen.
Sitzen Sie selbst noch hinterm Steuer?
Gelegentlich, wenn ich mit Freunden unterwegs bin. Aber für die Rückfahrt haben wir einen Chauffeur mit.
Danke für das Gespräch.
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