Bauern im Brennpunkt
Trockenheit und Versorgungssicherheit
BEZIRK MISTELBACH. Es sind spannende Zeiten für die Landwirtschaft. Weltwirtschaft, Corona-Krise, Klimawandel. Da gibt es viel zu besprechen, finden auch Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager und Bezirksbauernkammer-Obmann Roman Bayer, die sich mit Funktionären und Landwirten zum Austausch trafen. Die Folgen des Klimawandels und Maßnahmen zur Klimaanpassung, erneuerbare Energien, die Kommunikation mit der Gesellschaft sowie weinbauliche Themen standen im Mittelpunkt.
Hitze und Trockenheit
Das nordöstliche Weinviertel zählt zu jenen Regionen, die am meisten mit der Trockenheit zu kämpfen haben. Langanhaltende Hitze- und Trockenperioden machen den Bäuerinnen und Bauern extrem zu schaffen. Die Anpassung an den Klimawandel in der Bewirtschaftung ist daher eines der zentralen Ziele der Kammerarbeit in den nächsten Jahren – schließlich ist die Bewältigung dieser Herausforderung auch maßgeblich für die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln.
Thema waren hier etwa Sortenwahl und –züchtung sowie Anforderungen an Versicherungen für landwirtschaftliche Kulturen. Zudem spielt betreffend der Trockenheit auch die Bewässerung eine große Rolle. Der sinnvolle Umgang mit dem wenig vorhandenen Wasser ist sicherlich eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Dazu gehört zum einen, dass die Wasserversorgung, konkret die Bewässerungswirtschaft, auch bei staatlichen Infrastrukturmaßnahmen Platz finden muss. Hier geht es etwa um eine behutsame Ausweitung der Beregnungsgebiete. Zum anderen geht es um mögliche kleinregionale Beregnungsprojekte zur Produktionsabsicherung. Die zunehmende Hitze und Trockenheit begünstigen auch eine Vielzahl an Schaderregern wie zum Beispiel den Rübenrüsselkäfer. Man war sich einig, dass es künftig neue Bekämpfungsstrategien und Vorsorgemaßnahmen für die steigenden Schaderreger-Epidemien braucht.
Betriebsbesuch
Beim Betriebsbesuch im Weingut Robert Schodl in Poysdorf stand die Weinvermarktung im Mittelpunkt. Auch die Winzerinnen und Winzer haben, bedingt durch den Corona-Lockdown, schwierige Wochen hinter sich. Gerade in dieser Zeit haben die Weinbauern Mut gezeigt, um neue Wege zu gehen. Wichtig sind für sie aber auch verlässliche Partnerschaften mit Kunden und Händlern, auf die man sich verlassen kann.
Am Ackerbaubetrieb von Familie Graf-Greis in Hüttendorf wurde neben der momentanen Situation auf den Feldern auch der Dialog mit der Gesellschaft thematisiert. Immer mehr Menschen wissen immer weniger darüber, wie Lebensmittel und Rohstoffe produziert werden. Deswegen ist es wichtig, über die bäuerliche Arbeit und die Produkte unserer Bäuerinnen und Bauern zu informieren – und zwar vom Kindergartenkind bis zum Erwachsenen – um den Wert unserer Lebensmittel und Rohstoffe zu heben. Familie Graf-Greis, die auch Direktvermarktung betreibt, nutzt dazu den Hofladen am Betrieb und arbeitet auch mit dem örtlichen Kindergarten zusammen.
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