Hinter der Wahlurne
Die Neuwahl am 2. Oktober sorgt bei über 2.000 Beisitzern im Bezirk Mistelbach für Frust.
BEZIRK. Während andere mit Familien feiern, Sonntagsausflüge machen oder einfach nur entspannen, sitzen sie in Schulklassen, Hinterzimmern von Gasthäusern und Gemeindestuben. Von sechs Uhr früh bis 20 Uhr an jedem Wahlsonntag.
Zwei Drittel der Wahlbeisitzer stellte die ÖVP im Bezirk. Bei der nun aufgehobenen Stichwahl waren es 1.073. "Ob wir wieder alle motivieren können, wird man sehen. Leicht wird es jedenfalls nicht", erklärt Bezirksgeschäftsführer Horst Obermayer. "Auf jeden Fall werden wir genau schauen, ob alle Genannten der FPÖ auch tatsächlich die ganze Zeit vor Ort sind." Ähnlich sieht das auch Malenie Erasim von der SPÖ: "Diejenigen, die ihrer Pflicht, der Wahl beizusitzen, am wenigsten nachkommen, spielen sich jetzt als Retter der Demokratie auf." Rund 700 Genossen überwachten die Präsidentenwahlen im Bezirk. Auch wenn es wichtig ist, Missstände zu beheben, hält Erasim es für ein gut funktionierendes gewachsenes System.
In den grünen Reihen ist die Stimmung gespalten: Irgendwo zwischen "jetzt erst recht" und "nicht noch mal" versucht Christian Schrefel die rund 30 Wahlbeisitzer für den 2. Oktober zu motivieren. Er selbst saß in der ersten Stichwahl im Sprengel 1 in Wolkersdorfs Hauptschule.
"Es wird sicher kein Problem sein, wieder alle zu motivieren", ist FPÖ-Bezirkschef Michael Berard sicher. Rund 180 bis 200 Parteifreunde waren bei der ersten Stichwahl dabei, denn "es geht darum, den Wählerwillen der Bürger zu repräsentieren".
SP-Stadtparteiobmann Michael Kramer kann sich auf seine Truppe verlassen: Von den 33 Beisitzern hat erst einer urlaubsbedingt abgesagt.
"Der Dienst an der Demokratie endet nicht, dessen sind sich auch die Wahlbeisitzer bewusst", ist Vizebürgermeister Lukas Mandl, ÖVP, optimistisch, wieder alle 38 motivieren zu können.
Ebenso wie der Freiheitliche Dietmar Ruf, dessen Ziel es ist, alle 13 Wahlsprengel doppelt besetzen zu können.
Die sieben Grünen werden wieder im Wahleinsatz sein, auch wenn Paul Vogler meint: "Nach unserem Wissensstand sind keinerlei Stimmenmanipulationen, sondern ,nur‘ zeitliche Formalfehler aufgetreten, deshalb erachten wir eine Neuwahl als absolut nicht sinnvoll bzw. erforderlich."
Karina Seidl
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