Poysdorf bekommt Asylsammelzentrum
Negativbeschiedene Asylsuchende müssen sich unter anderem in Poysdorf einfinden.
POYSDORF. Mit Freitag endet die Frist, die Landesrat Gottfried Waldhäusl Flüchtlingen gesetzt hat. Menschen mit einem negativen Asylbescheid sollen in Sammelquartieren zusammengezogen werden. Eines davon ist in Poysdorf.
Haus Wölfl
Ortschefs Thomas Grießl will von Massenunterbringungen aber nichts hören: "Personen mit negativem Beschied werden in Vollversorgungseinrichtungen zusammengezogen. Bei uns ins Haus Wölfl." Das ist seit Anfang der großen Flüchtlingsbewegung 2015 ein Asylquartier. Von den 45 Plätzen sind derzeit 20 belegt. "Betroffen von der Maßnahme sind weitere 15 Personen", weiß der Bürgermeister. Er rechnet aber, dass nur sieben oder acht Menschen umziehen werden, teilweise aus anderen Quartieren in Poysdorf kommend.
Bundesrat Michael Bernard (FPÖ) rechnet mit maximal 30 Menschen. Ziel der Aktion sei es die Flüchtlinge für die Zeit von zwei Monaten über ihre Rückkehr beraten zu können.
Perspektivenlosigkeit
Das Zusammenleben in den vergangenen drei Jahren beschreibt der Bürgermeister als sehr gut. Die Zivilgesellschaft organisierte Deutsch-Kurse, Asylwerber engagierten sich in Vereinen, die Gemeinde stellte Gelegenheitsarbeit zu Verfügung.
Eine Einschätzung, die Egon Englisch von der Aktion "Menschen helfen Menschen" nur teilen kann. Seit Juli 2015 bemühte sich die Gruppe um gute Integration der Flüchtlinge. Damals waren es völlig mittellose Menschen, die nach Poysdorf kamen, man besorgte, Kleidung und Essen, organisierte Deutsch-Kurse, erzählt Englisch. "Die Menschen die jetzt zusammengezogen werden, sind völlig perspektivenlos und selbstmordgefährdet", erklärt der ehrenamtliche Helfer. Ihm ist es wichtig zu betonen, dass er sich immer für die Rechtmäßigkeit eingesetzt hat: "Wenn jemand einen negativen Bescheid hat, muss er gehen." Aber solange noch das Rechtsmittel des Einspruches dagegen läuft, ist diese Verschärfung nicht nötig, findet Englisch.
Margit Krömer von "Bewegung Mitmensch" spricht von einer Lose-Lose-Situation: "Niemand will diese Sammelquartiere. Es bringt Unruhe unter die bestehenden Bewohner, die ansässige Bevölkerung und die privat Untergebrachten wollen auch nicht hin." Durch die Aktion werden Asylsuchende genötigt ihre bestehenden Mietverträge ohne Einhaltung der Kündigungsfrist zu brechen. "Die Vermieter bleiben auf Mietrückständen und Leerständen sitzen" ärgert sich Krömer.
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