Amerlinghaus geht das Geld aus

- Krisenstimmung bei Lisa Grösel (l.) und Claudia Totschnig: "Wir warten dringend auf einen Termin mit Sandra Frauenberger".
- hochgeladen von Anna-Claudia Anderer
Das Kulturzentrum kämpfte vergeblich um eine Reduktion der Miete. Jetzt drohen sogar Personalkürzungen.
NEUBAU. Jahr für Jahr kämpft der Verein um sein Überleben. Jetzt geht dieser Kampf in die nächste Runde. Denn Geld fehlt an allen Ecken und Enden. "Wir bekommen zwar von der Stadt ein Jahresbudget von 245.000 Euro. Doch der Betrag deckt nur Miete, Betriebs- und Personalkosten ab. Und selbst dafür fehlen rund 10.000 Euro“, klagt Lisa Grösel.
Die ohnehin prekäre Situation hat sich weiter zugespitzt, seit die zuständige MA 13 (Jugendkultur) die Miete von 60.000 Euro nicht mehr an den Verein sondern direkt an die Hausverwaltung Gesiba zahlt, die der Stadt Wien gehört. "Eine Mietreduktion ist nicht möglich. Bei der Gesiba beißen wir diesbezüglich auf Granit. Eine faire Betriebskostenaufteilung zwischen dem Kulturzentrum und dem Beisl im Amerlinghaus konnten wir bis jetzt auch nicht durchsetzen. Und beim Personal wollen wir nicht einsparen. Denn mit vier Mitarbeiterinnen sind wir hier sowieso schon am Limit", sagt Grösel.
"Fördern Integration"
Seit rund 40 Jahren ist das Amerlinghaus fixer Bestandteil der alternativen Kulturszene in Neubau- "mit einem klaren politischen Auftrag", wie Claudia Totschnig vom Kulturzentrum Amerlinghaus betont. "Wir sind eine wichtige Anlaufstelle für Menschen ohne Ressourcen". Und die werden immer mehr. Das spürt auch der Verein. Die Räume werden intensiver genutzt. So werden vermehrt Deutschkurse für Migranten angeboten. "Unsere Arbeit fördert die Integration und hat gerade in Zeiten wie diesen eine große Bedeutung. Das sollte von der Stadt anerkannt und unterstützt werden", findet Totschnig.
Subvention nur Grundkosten abdecken
Im zuständigen Büro von Stadträtin Sandra Frauenberger sieht man keinen Handlungsbedarf. "Mit einer Subvention von 245.000 Euro unterstützen wir die dortigen Initiativen ausreichend", heißt es. Die Förderung beziehe sich aber nicht auf die angebotenen Inhalte. Sie soll lediglich einen Teil der Grundkosten abdecken, um den Betrieb des Hauses zu ermöglichen". Lisa Grösel und Claudia Totschnig hoffen nun trotzdem dringend auf einen Termin mit Stadträtin Sandra Frauenberger.
Hintergrundinformationen
Seit 1975 gibt es das Kulturzentrum im Amerlinghaus. Hier werden Deutschkurse für Migranten, Kinderbetreuung, interkulturelle Projekte in den Bereichen Literatur, Musik, Malerei und Tanz sowie Theaterkurse geboten. Außerdem werden die Räume für Selbsthilfegruppen, Seniorentreffen u.v.m. zur Verfügung gestellt. Insgesamt nutzen rund 50 Gruppen das Haus. Das Kulturzentrum kämpft bereits seit sieben Jahren um sein Überleben. Große Aufmerksamkeit erreichte es, als Mitarbeiter 2014 nach einer Kürzung der Subventionen das Büro des damals zuständigen Stadtrats Oxonitsch besetzen.




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