Schlüsselbox weggeflext
Neubau sagt illegalen Kurzzeitvermietungen Kampf an

Kampf gegen illegale Kurzzeitvermietungen: Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) griff kurzerhand selbst zur Flex. | Foto: Pia Rotter/MeinBezirk
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  • Kampf gegen illegale Kurzzeitvermietungen: Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) griff kurzerhand selbst zur Flex.
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Immer mehr Wohnungen am Neubau werden über Airbnb und Co. vermietet – zum Ärger vieler Anrainerinnen und Anrainer. Nun griff Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) am Dienstag, 30. September, persönlich zum Werkzeug und flexte eine illegal angebrachte Schlüsselbox am Sankt-Ulrichs-Platz weg.

WIEN/NEUBAU. Mit einem lauten Kreischen der Flex ging am Neubau ein Symbol der Kurzzeitvermietung zu Boden. Dabei handelte es sich um eine kleine graue Schlüsselbox am Zaun des Sankt-Ulrichs-Platzes. Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) griff am Dienstag, 30. September, kurzerhand selbst zur Flex, um das Kästchen zu entfernen – ausgestattet mit Schutzbrille und Handschuhen. Vor einer Anzeige wegen Sachbeschädigung muss sich der Bezirkschef aber nicht fürchten, denn die weggeflexte Schlüsselbox befindet sich im öffentlichen Raum, wo die Anbringung illegal ist.

Die Aktion steht stellvertretend für ein größeres Problem, das viele Anrainerinnen und Anrainer des 7. Bezirks seit Jahren beschäftigt: Immer mehr Wohnungen werden über Plattformen wie Airbnb an Touristinnen und Touristen vermietet.

Beobachtung und Zeugen

Für die Übergabe der Schlüssel weichen manche Anbieterinnen und Anbieter mittlerweile in den öffentlichen Raum aus. Spaziert man durch den Bezirk, so entdeckt man immer mehr Schlüsselboxen, die an Laternen oder Zäunen angebracht sind. Ab sofort sollen im 7. Bezirk flächendeckend sämtliche illegal angebrachten Schlüsselboxen entfernt werden.

„Wir wissen durch Zeugen und eigene Beobachtungen, dass hier Touristinnen und Touristen ankommen, die diese Schlüsselbox suchen. Das ist eine von vielen, die wir mittlerweile sehen. Sie stehen für eine Entwicklung, die nicht aufhört, sondern mehr wird und uns leistbaren Wohnraum wegnimmt“, kritisiert Reiter. Schon heute seien mehr als 700 Wohnungen im Bezirk auf Airbnb gelistet, Tendenz steigend. 

Die Stadt Wien hat zwar im Sommer 2024 strengere Regeln eingeführt: Maximal 90 Tage pro Jahr darf eine private Wohnung nun an Gäste vermietet werden, längere Vermietungen müssen gemeldet werden. Doch laut Reiter greifen diese Vorgaben im dicht verbauten 7. Bezirk kaum. „Wir brauchen klare Gesetze, die in Innenstadtlagen wirken. Unser Ziel ist ein echtes Verbot von Airbnb in Wohnvierteln“, sagt er.

Soziale Gefüge im Grätzl

Auch Georg Pack, Klubobmann der Grünen Wien, sieht das ähnlich: "Jeder, der schon mal in der Situation war, eine Wohnung zu suchen, weiß, wie schwierig das ist." Er fordere daher ebenfalls, dass Airbnb gänzlich untersagt wird.

Spaziert man durch den Bezirk, so entdeckt man immer mehr Schlüsselboxen. | Foto: Pia Rotter/MeinBezirk
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Neben dem Verlust an Wohnraum verweist Reiter auch auf das soziale Gefüge im Grätzl. Familien, die für ihre erwachsenen Kinder eine Wohnung suchen, würden verdrängt. Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Gastronominnen und Gastronomen meldeten zunehmend, dass sie auf Stammkundschaft aus der Nachbarschaft angewiesen seien – nicht allein auf Touristinnen und Touristen. Zudem gehe es um Fairness gegenüber Hotels und Pensionen, die regulär Steuern zahlen und Arbeitsplätze sichern.

Für den Bezirkschef ist die Entfernung der Boxen nur ein erster Schritt. „Heute können wir ein Kästchen wegflexen. Aber wenn wir den Wohnraum wirklich schützen wollen, brauchen wir eine neue Bauordnung und klare Regeln für die ganze Stadt“, meint er.

Sollte die illegale Kurzzeitvermietung im 7. Bezirk weiter eingedämmt werden?

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