U-Bahn-Bau in Neubau: "Auskotzen" beim Grätzlgespräch
Vor Ort beim Grätzlgespräch zum U-Bahn-Bau am Siebensternplatz: Cool bleiben statt gaga werden war dort die Devise.
NEUBAU. Links ein Flinserl, akkurat gezwirbelter Bart, Goldketterl und Stoppelglatze: Franz Schwarz sieht aus wie ein richtig cooler Hund. Das muss er auch sein: Als Ombudsmann der Wiener Linien hilft diese Coolness, im richtigen Augenblick ruhig zu bleiben – so wie etwa beim gemeinsamen Grätzlgespräch mit Bezirksvorsteher Markus Reiter zum Thema U-Bahn-Bau.
Schon fünf Minuten vor offiziellem Beginn versammelt sich ein gutes Dutzend Neubauer am Siebensternplatz, dann geht's sofort in medias res. Aufwärmfragen? Lächerlich. "Wer zahlt's mir, wenn ich wegen dem Baulärm bessere Fenster einbauen will?", will eine Bewohnerin der Stiftgasse wissen. "Welche Gehsteige bleiben erhalten?" oder gar "Muss ich bald auswandern?" tönt es von einer anderen Seite. Schwarz nimmt's gelassen: "Die ersten eineinhalb bis zwei Jahre werden eine Herausforderung. Aber wenn die U-Bahn dann fertig ist, würden Sie das wahrscheinlich bereuen.“
Protest und Urlaub
Kreativ werden die Neubauer, wenn es um die Bewältigung der Baustellenzeit geht: Von "I glaub, i vertschüß mi in den Urlaub, bevor i gaga werd im Hirn von dem Lärm" bis zum Sit-In mitten am Siebensternplatz als Protest gegen drohenden Lärm und Staub ist alles dabei. „Ich hoffe, soweit muss es nicht kommen. Sie haben mich ja immer als Ansprechpartner", kontert Schwarz.
Eine Antwort hat der Ombudsmann auf fast jede Frage. Kein Wunder, ist er doch bereits seit 34 Jahren für die Wiener Linien im Einsatz: "Wär's möglich, den Piepston der Lastwagen beim Retourfahren ein bisserl leiser zu machen?" Überraschung: Geht nicht. Oder: "Kann man die Station Neubaugasse in Kirchengasse umbenennen?" Ebenfalls Überraschung: Ausgeschlossen ist nix, man sei laut Schwarz für alles offen.
Ehrlich währt...
Schwarz' Geheimnis? "Man muss den Leuten zuhören und ihnen die Wahrheit sagen. Wenn man sich mal ausgekotzt hat, geht's halt gleich viel leichter." Ehrliche Worte, die ankommen – zumindest bei diesem Grätzlgespräch.
Zum Abschied heißt's dann von Schwarz: "Meine Karte haben Sie?" "Ja sicher. Bis zum nächsten Mal auskotzen", antwortet eine Neubauerin daraufhin – aber lachend. Das Konzept der Schwarz'schen Coolness scheint wohl tatsächlich aufzugehen.
Zur Sache
Einen fixen Termin für das nächste Grätzlgespräch mit Bezirksvorsteher Markus Reiter gibt es derweil noch nicht. Bei Fragen zum U-Bahn-Bau ist Franz Schwarz unter 01/7909-67630 oder neubaugasse@wienerlinien.at erreichbar.
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