Ur europäisch: Auf den Spuren des Song Contest in Wien
Vor 42 Jahren starteten ABBA ihre Karriere mit dem Sieg beim Eurovision Song Contest. Seither ist die schwedische Band mit den schrägen Bühnenoutfits – die sie übrigens trugen, um die Kleidung als ’nicht alltagstauglich’ von der Steuer abzusetzen – nicht mehr aus dem Klischee-Katalog zu Schweden wegzudenken.
In wenigen Tagen kehrt der Song Contest zurück in die Heimat des schwedischen Popwunders. Dass sich das Land wieder gute Chancen ausrechnet, verwundert nicht: "Singen spannt sich wie ein Regenbogen über den Horizont in Schweden." Soll heißen: Die Schweden singen. Viel, gut und gerne.
So auch die in Wien lebende, schwedische Singer-Songwriterin Laloki, die lächelnd vom sommerlichen "Allsång" erzählt – eine Veranstaltung, bei der zum kollektiven Mitträllern aufgerufen wird. Die Liebe zum Gesang ist nicht das einzige, was Moa (ausgesprochen Mua) Janes, die mit sieben Jahren nach Österreich kam, aus der Heimat mitgenommen hat. Auch den frechen Spirit einer Pippi Langstrumpf, mit deren Geschichten sie groß geworden ist, merkt man ihr noch an.
So ist auch ihre Musik kein Fall fürs "viereckige Kasterl". Im Herbst brachte die Sängerin ihr Debütalbum "Lost places" heraus. Ihre Songs sollen "emotionale Räume mit viel Gefühl und Fantasie" erfüllen. Fantasie scheint die Schwedin genug zu haben, wenn sie von Orten spricht, "die nicht mehr da sind, aber in der Erinnerung existieren". In Wien ist sie voll und ganz angekommen und liebt "den Nordwind", der durch die Gassen bläst. Eine gewisse Sehnsucht nach Schweden bleibt dennoch. Diese stillt Moa Janes etwa im Popshop in der Stiegengasse, wo man neben skandinavischem Design auch schwedische Süßigkeiten bekommt. Denn auch die haben in Schweden eine besondere Bedeutung. So gibt es noch heute die "Lördagsgodis", sprich "Samstagssüßigkeit" – eine, seit den 60ern verbreitete Regel, Kinder nur samstags naschen zu lassen.
Da bietet es sich an, den Samstag ganz im schwedischen Stil zu begehen. Mit einem Sackerl Lakritze vorm Fernseher, dem Song Contest in Stockholm folgend. Oder, für weniger Mainstream, auch beim Linzfest. Dort spielt Laloki am Sonntag, den 15. Mai. Ein schräges Outfit besitzt sie übrigens auch. Und wen es überkommt, in ihren Gesang miteinzustimmen, dem ist das strahlende Lächeln Lalokis gewiss.
Nachgefragt
Einzigartiges Wien:
"Ich mag die gemütliche Kaffeehauskultur und den schwarzen Humor."
Ur weanarisch:
"Der Ausdruck ’leiwand’ geht so gut von der Zunge und ist universell einsetzbar."
Heimweh:
"Aus Schweden vermisse ich die Nordsee und fluffige Zimtschnecken."
Fürs Vokabelheft:
Puss och Kram = Bussi und Umarmung
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