Martin Ho
Anwältin will sofortige Behördenschließung von "Hidden Club"
Die Diskothek "Hidden Club" von Martin Ho soll keine gültige Genehmigung haben. Trotzdem gehe der Betrieb dort weiter, kritisiert eine Anwältin und fordert die sofortige Behördenschließung. Parallel dazu möchte die Arbeiterkammer Wien (AK Wien) Strafanzeige gegen die Dots-Gruppe von Ho stellen.
WIEN/NEUBAU. Szenegastronom Martin Ho bangt derzeit um seine Diskothek "Hidden Club" Mariahilfer Straße 36. Die Anrainerinnen und Anrainer hätten bei dem verkürzten Behördenverfahren kurz vor Betriebseröffnung kaum Mitspracherecht gehabt, erklärte die List Rechtsanwaltskanzlei am Sonntag per Aussendung. Sie vertritt die Nachbarinnen und Nachbarn des Clubs.
Gleichzeitig habe die Diskothek mit einer Genehmigung für einen Drogeriemarkt gestartet. Die Nachbarn zogen zusammen mit der Anwaltskanzlei als Erstes vor das Verwaltungsgericht in Wien. Dieses gab zunächst dem Unternehmer Ho recht. In weiterer Folge trat man den Gang zum Verfassungsgerichtshof an, der nun sie im Recht sieht, erklärt die List-Kanzlei. MeinBezirk.at berichtete:
Das Resultat wäre, dass der "Hidden Club" schließen muss, so Anrainer-Anwältin Fiona List in einer Aussendung. Am Mittwoch erklärte sie jedoch gegenüber MeinBezirk.at: "Der ,Hidden Club' hatte Dienstagabend, 12. Dezember, noch immer geöffnet. Wir verlangen die sofortige Schließung durch die Behörden."
Rechtsmittel erst erhalten
MeinBezirk.at hat daraufhin bei der Agentur nachgefragt, welche die Dots-Gruppe hinter dem "Hidden Club" vertritt. Dort widerspricht man der Anwältin und erklärt: "Am Montag war der ,Hidden Club' das letzte Mal geöffnet. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt noch keine Zustellung des Bescheids, damit war dieser noch nicht rechtskräftig" Am Dienstag wären die Türen der Diskothek jedoch bereits geschlossen gewesen, hält der Sprecher ausdrücklich fest.
Bereits im Vorfeld erklärte die Agentur, dass man das Rechtsmittel bekämpfen möchte, sprich weiter gegen den Rechtsentscheid vorgehen möchte. Der Sprecher der Agentur erklärt, dass es sich um ein juristisch komplexes Thema handelt. Klar sei laut ihm jedenfalls: "Es geht hier um Verluste im hohen, sechsstelligen Bereich. Jetzt wäre die Zeit der vielen Weihnachtsfeiern im Club."
Er spricht von einer "sensiblen Phase, die sehr weh tut", angesichts der wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Des Weiteren vermutet man hinter dem Vorgehen der Anrainerinnen und Anrainer "politisches Kalkül", erklärt der Sprecher. Er könne keine legitime Aufregung der Nachbarinnen und Nachbarn rund um den Clubbetrieb nachvollziehen, immerhin wohne man auf der Mariahilfer Straße - der "meistbelebtesten Einkaufsstraße Österreichs."
Pressekonferenz am Donnerstag
Ein weiterer Aspekt rund um die Dots-Gruppe ist, dass die Arbeiterkammer Wien (AKW) bereits für Donnerstag, 14. Dezember, eine Pressekonferenz einberufen hat. Sie steht unter dem Titel "AK deckt auf - Krimi um Unternehmen von Martin Ho".
Laut Einladung zur Konferenz vermute die AK "Zahlungsschwierigkeiten bei ehemaligen Dots-Unternehmen". Man richte bei der AK eine neue "Stabstelle zur Betrugsbekämpfung ein und prüft Strafanzeige". Hintergrund wäre "eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Beratungsfällen in Zusammenhang mit Unternehmen der Dots-Gruppe", welche man 2023 verzeichnet habe.
"Im Zuge der Verfahren, die dann geführt wurden, stellte die AK dubiose Änderungen in der Gesellschafter- und Geschäftsführerstruktur einiger Dots-Gesellschaften fest. Offenbar sollten Entgeltansprüche auf die Allgemeinheit abgewälzt und einige Gesellschaften mithilfe zweifelhafter Methoden in den Konkurs geschickt werden", erklärt man als Vorabinfo vonseiten der AK.
Aufatmen für Ho
An einer anderen juristischen Front kann Martin Ho jedoch aufatmen. Die Staatsanwaltschaft Wien hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Unternehmer eingestellt, wie "Krone" am Mittwochnachmittag berichtet. Demnach hätte man seit März 2023 gegen den Lokalbetreiber ermittelt. Ihm wurde vorgeworfen, durch falsche Abrechnungen zu viel Corona-Förderungen bezogen zu haben. Ho hatte dies immer bestritten.
Diese Anschuldigungen sind jetzt von Tisch. "Ein strafrechtlich relevantes Verhalten, insbesondere ein Betrugsvorsatz, konnte aufgrund des durchgeführten Ermittlungsverfahrens nicht mit der für das Strafverfahren erforderlichen Sicherheit erhärtet werden", heißt es laut dem Medienbericht vonseiten der Staatsanwaltschaft.
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