Gemeindebau Miesbachgasse: Mieterin zu Unrecht gekündigt?
Beschwerden der Nachbarn, der Mietvertrag gekündigt: Eine zweifache Mutter kämpft um ihre Wohnung.
LEOPOLDSTADT. Roswita Arevalo wohnt, mit zwei kleinen Söhnen und Hund, im Gemeindebau in der Miesbachgasse. Sie wirkt wie eine ganz normale Mieterin. Doch nicht jeder ist dieser Meinung.
Beschwerden bei Wiener Wohnen gab es bislang von mehreren Nachbarn. Sogar eine Unterschriftenliste setzte man auf. Es folgte die Kündigung von Wiener Wohnen wegen „unleidlichen Verhaltens“. Doch das war noch nicht die Ende der Geschichte.
Aussage gegen Aussage
"2014 bin ich eingezogen, da war ich schwanger. Kurz danach wollten sie mich bereits hinausekeln, so wie die Mieter vor mir", erzählt Arevalo. Man werfe ihr Dreck, wie Zigarettenstummel, vor die Wohnungstür. "Dabei hab ich nichts getan!", erzählt sie.
Die Nachbarn sind anderer Meinung. Vor allem der Lärm mache ihnen zu schaffen, erfuhr die bz. Der Hund würde die ganze Nacht bellen und generell sei die Mieterin laut. Eine Nachbarin erzählt: "Ich fühle mich gestört. Deshalb hab ich Unterschriften gesammelt." Auch neue Parteien hätten unterschrieben. "Die ist ja überall schon auffällig geworden", ergänzt die Nachbarin.
Vor Gericht
Seit einem Jahr kämpft Arevalo schon um ihre Wohnung. Die Kündigung nahm sie nicht ohne Weiteres hin. Nach dem Einspruch ging der Fall vor das Gericht. "Eine Nachbarin hat gesagt, dass sie nie etwas von mir hört und dass sie sich meldet, falls sie sich gestört fühlt", so die Leopoldstädterin. Doch vor Gericht sagte sie dann gegen sie aus. Deshalb habe auch Arevalo Unterschriften gegen betreffende Nachbarin gesammelt, 15 Parteien unterzeichneten. Schließlich entschied das Gericht aber gegen die Mieterin und bestätigte mit seinem Urteil die Kündigung von Wiener Wohnen.
Zweite Instanz
Arevalo blieb hartnäckig und reichte Einspruch gegen das Urteil ein. In zweiter Instanz soll nun bald entschieden werden, auf welcher Seite das Recht liegt. Trotz Kampfgeist ist die Leopoldstädterin nicht sehr optimistisch: "Vor Gericht habe ich schlechte Chancen. Dabei wollte ich einfach nur Gerechtigkeit."
Wiener Wohnen hält sich zur Streitigkeit bedeckt. Man würde zu einem offenen Verfahren keinen Kommentar abgeben. Doch verrät Markus Leitgeb, Konzernkommunikation von Wiener Wohnen, Folgendes: "Wir bringen niemals leichtfertig die Kündigung eines Mietverhältnisses ein." Vor einer Kündigung stünden immer Vermittlungsversuche durch wohnpartner, ein Nachbarschafts- und Meditationservice im Gemeindebau sowie mündliche und schriftliche Verwarnungen durch die Hausverwaltung.
Gäbe es keine Besserung, sei die Kündigung jedoch unabdingbar. "Als Vermieter müssen wir schließlich auch unsere Schutz- und Sorgfaltspflichten gegenüber anderen Mietern erfüllen", erklärt Leitgeb. Auch sei eine Unterschriftenliste alleine noch kein Grund zur Kündigung. Es müsse schon wiederholte, unabhängige Beschwerden gegen eine Mietpartei geben. Wie es jetzt weitergeht, entscheidet sich bald vor Gericht.
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