Es gibt immer weniger Zivildiener
BEZIRK NEUNKIRCHEN (bs). Rund 2.500 junge Männer leisten in Niederösterreich jährlich ihren Zivildienst. Doch künftig werden es weniger. Zum einen kommen geburtenschwache Jahrgänge ins entsprechende Alter, zum anderen ist fast jeder Dritte untauglich. Im vergangenen Jahr konnten nur noch neun von zehn Zivildienst-Stellen besetzt werden. Doch die Zahl der Zivildiener sinkt weiter. Die BEZIRKSBLÄTTER hörten sich um.
Florianis brauchen Zivis
Die Feuerwehr der Stadt Neunkirchen ist die einzige Wehr im Bezirk, die Zivildiener beschäftigt - derzeit macht nur einer Dienst, obwohl zwei notwendig wären. FF-Kommandant Mario Lukas skizziert: "Für jeden Zivildiener müssen wir einen Hauptberuflichen haben, der sich um den Zivi kümmert. Ab kommendem Jahr können wir dann zwei Zivildiener bei uns beschäftigen, da unser Brandschutzbeauftragter den Zivildiener dann im Auge behält." Eine Hürde für die Florianis ist, dass sie nur Zivildiener bekommen, die sich für die Feuerwehr entscheiden. "Unsere Zivildiener waren in der Vergangenheit hauptsächlich Burschen, die schon in der Feuerwehrjugend aktiv dabei waren und sich danach als Zivildiener für die Feuerwehr entschieden haben", schildert der Kommandant aus Erfahrung. Die Wehr hat für die Zivis einen ganze Fächer von Aufgaben. "Wir sind eigentlich jeden Tag unterwegs", so Lukas.
18 fehlen dem Roten Kreuz
Deutlich spürt man die geburtenschwachen Jahrgänge beim Roten Kreuz. Andreas Leitner, Fachbereichsleiter für Rettungs- und Krankentransporte, hat drastische Zahlen. Für April 2019 (weitere Termine Juli, Oktober und Jänner) fehlen in Neunkirchen fünf von neun Zivis, in Gloggnitz zwei von fünf und in Aspang hat sich überhaupt nur einer gemeldet, vier Zivis wären notwendig. Von 18 Planstellen kann nicht einmal die Hälfte besetzt werden. "Bei Krankentransporten werden auf die Patienten längere Wartezeiten zukommen", ahnt Leitner, "Muss man die Zivis durch Hauptberufliche ersetzen, führt das zu empfindlichen Verteuerungen."
Ähnliche Sorgen werden bei Caritas, Samariterbund und Pensionistenheimen laut. Einzig im Spital Neunkirchen ist man sicher, dass ein Rückgang von Zivis keine Folgen hätte. "Die Plätze sind attraktive Lernmöglichkeiten fürs Leben, also kein Ersatz für andere Arbeitskräfte", präzisiert Direktionsassistentin Irmgard Ebner.
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