Frechheit siegt nicht immer
Vor 50 Jahren am 12.11.1965 im Schwarzataler Bezirksboten.
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Vor kurzem konnte ein Diebstahl aufgeklärt werden, der schon fünf Monate zurückliegt. Der Dieb hielt sich an die Devise „Frechheit siegt“. Doch diesmal hatte er Pech.
Am 25. Oktober wurde in der WC-Anlage des Gloggnitzer Bahnhofes ein teurer Photoapparat gefunden. Der ehrliche Finder brachte den Apparat, nachdem er den Besitzer nicht ermitteln konnte, zur Gloggnitzer Stadtpolizei.
Wenige Tage danach, am 4. November, kam der 23-jährige Kurt G. aus Reichenau auf das Polizeiwachzimmer, um den verloren gegangenen Photoapparat abzuholen. A1s ihm der Apparat gezeigt wurde, erkannte er freudestrahlend sein „Eigentum“. Doch bevor die Polizeibeamten dem jungen Mann den Apparat aushändigten, erkundigten sie sich noch telephonisch beim Gendarmerieposten Reichenau, ob über Kurt G. etwas Nachteiliges bekannt sei.
Als die Reichenauer Gendarmeriebeamten die Marke des Photoapparats erfuhren, schöpften sie sofort Verdacht. In der Nacht zum 7. Juni waren nämlich in Reichenau zwei Pkw aufgebrochen und aus einem ein Photoapparat mit Blitzlichtgerät im Werte von circa 7.000 Schilling gestohlen worden. Die näheren Erhebungen ergaben, dass es sich bei dem Apparat, den Kurt G. als sein Eigentum bezeichnete, um den aus dem Pkw in Reichenau gestohlenen Apparat handelte.
Der junge Mann, der mit einer Frechheit sondergleichen zur Polizei ging, um den von ihm gestohlenen Apparat abzuholen, wurde sofort verhaftet und in das Gefangenenhaus beim Bezirksgericht Neunkirchen eingeliefert.
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