Je tragischer, desto größer das Interesse

- hochgeladen von Thomas Santrucek
Über das Bedürfnis der Menschen über traurige Ereignisse informiert zu sein.
Ich bin nun noch ein halbes Jahr 39. Ein Mann, nur ein Jahr jünger, verstarb am 3. Mai bei einem Verkehrsunfall auf der B17. Das sind dann immer so Ereignisse, die zum Nachdenken anregen. Wissen Sie, ich könnte in einer doppelseitigen Reportage über das soziale Engagement einzelner Initiativen berichten. Aber das würde im Vergleich viel weniger Leser interessieren, als wenn jemand stirbt. Ist das nicht pervers? Ich habe als junger Journalist gelernt, was zieht. "Blut und Blech", wie Unfallberichterstattung abfällig genannt wird, war immer vorne dabei. Warum lesen die Leute so gerne über menschliche Tragödien? Ist es echte Anteilnahme am grausamen Schicksal oder pure Sensationsgier? Es ist wie es ist, könnte man meinen. Gelegentlich flattern allerdings Leserbriefe in die Redaktion, deren Schreiber um mehr Berichte über positive Ereignisse bitten. Ich verspreche Ihnen, ich will es versuchen. Aus meiner täglichen journalistischen Arbeit weiß ich aber leider, die Welt ist nicht perfekt. Und schmerzliche Dinge passieren. Jeden Tag.
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